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Sport: Führungskraft mit Risiko

Schalke holt Metzelder von Real Madrid

Gelsenkirchen - Christoph Metzelder wollte nicht mehr ans Telefon gehen. Es waren wohl doch zu viele Anrufe, die ihn gestern ereilten. Nur einmal, früh morgens, ging er an sein Handy und bestätigte, dass er in der kommenden Saison beim FC Schalke 04 spielen wird. Felix Magath war ein paar Stunden später ein wenig redseliger. Er schien stolz darauf zu sein, über diese Verpflichtung sprechen zu können. Bis zum 30. Juni 2013 hat der Manager den 29 Jahre alten Innenverteidiger verpflichtet, der noch bis Saisonende bei Real Madrid unter Vertrag steht. Da Metzelder dort kaum eine Rolle in der ersten Mannschaft spielt, müssen die Schalker keine Ablösesumme zahlen. Allerdings dürfte Metzelder ein hohes Gehaltsniveau gewöhnt sein.

„Natürlich hat die Verpflichtung damit zu tun, dass wir in der Champions League spielen. Wir müssen uns den dortigen Gegebenheiten anpassen“, sagte der 56-jährige Magath. „Wir achten aber nach wie vor aufs Geld.“ Bereits vor eineinhalb Jahren habe Magath den Spieler, der einst kurzzeitig in der Schalker B-Jugend kickte, zu seinem damaligen Klub Wolfsburg holen wollen. „Christoph ist ein Führungsspieler, von denen wir noch einige gut gebrauchen können“, sagt er.

Dabei schien gerade die Abwehr jener Mannschaftsteil zu sein, der keine Auffrischung braucht. In Marcelo Bordon, Heiko Westermann, Benedikt Höwedes und Carlos Zambrano stehen vier Innenverteidiger im Kader, die dazu beigetragen haben, dass Schalke gemeinsam mit den Bayern die beste Bundesliga-Verteidigung stellt. In der kommenden Spielzeit kommt auf die Schalker allerdings die Doppelbelastung in Bundesliga und Champions League zu.

Dennoch erscheint der Transfer riskant, da Metzelder als verletzungsanfällig gilt. In der laufenden Saison absolvierte er gerade drei Pflichtspiele, derzeit klagt er über Knieprobleme. „Wir werden hier damit weniger zu tun haben“, glaubt Magath. „Weil bei uns die Trainingsarbeit einen höheren Stellenwert hat als bei Real.“ Magath stört auch nicht, dass Metzelder einer der Dortmunder war, der Schalke 2007 die Meisterschaft mit einem BVB-Heimsieg im Revierderby gekostet hat und danach auf seiner Homepage T-Shirts mit der Aufschrift „Meister der Herzensbrecher“ verkaufte. „Es gibt sicher Ressentiments von Seiten der Fans“, sagte Magath. „Aber er hat sich immer voll für seinen Verein eingesetzt. Das überzeugt mich.“ Jörg Strohschein

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