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Sport: Fünf Meter und kein Ende

WM-Favoritin Jelena Isinbajewa hat den Stabhochsprung der Frauen etabliert

Berlin - Sergej Bubka hat einmal gesagt, er würde den Frauen-Stabhochsprung erst ernst nehmen, wenn der Weltrekord bei fünf Metern stünde. Der ukrainische Serienweltrekordler sagte das vor rund zehn Jahren, als zwischen der aktuellen Bestmarke und den fünf Metern noch ein dreiviertel Meter lagen. Jelena Isinbajewa hat den Frauen-Stabhochsprung für Bubka nun interessant gemacht. Frau Bubka könnte man sie inzwischen fast nennen. Denn wie einst ihr Vorbild springt auch die 23-jährige Russin Weltrekord auf Bestellung. Zentimeter um Zentimeter steigert Jelena Isinbajewa ihre eigene Bestmarke. Bei der Leichtathletik-WM, die am Sonnabend in Helsinki beginnt, kann die Goldmedaillengewinnerin eigentlich nur Isinbajewa heißen.

Bei den Zentimeter-Schritten gab es in dieser Saison allerdings eine große Ausnahme. In London sprang Jelena Isinbajewa vor kurzem zunächst die Rekordhöhe von 4,96 m und ließ dann die Latte, von der sie sagt, sie sei ihre größte Gegnerin, auf fünf Meter legen. Eine sechsstellige Prämie sollen die Organisatoren für diesen Rekord gezahlt haben. Dass Isinbajewa diese Barriere der Leichtathletik gleich im ersten Versuch übersprang, war keine Überraschung. Im Training ist sie schon höher gesprungen.

Das alles passt zu Bubka. Auch er sprang im Training höher als seine Weltrekorde. Und Bubka war es, der vor 20 Jahren den ersten Sechs-Meter-Sprung schaffte. Insgesamt sprang er 35 Weltrekorde. Der Ukrainer war einer der ersten Gratulanten Isinbajewas in London. „Ich hoffe, sie bricht meinen Rekord“, sagte er und meinte damit nicht die immer noch gültigen 6,15 Meter sondern die Anzahl seiner Weltrekorde. 17 ist Isinbajewa bisher gesprungen.

Dabei hatte die 23-jährige Olympiasiegerin aus Wolgograd mit dem Stabhochsprung einst nicht viel im Sinn. Turnen war ihr Sport. Sie wurde zu groß, ihr Trainer schlug vor, es mit Stabhochsprung zu versuchen. Sie kam zu einem neuen Coach, Jewgeni Trofimow. „Er fragte mich, ob ich Bubka kenne“, erzählt Jelena Isinbajewa, „da habe ich gefragt: Wer ist sie? Ich hatte wirklich keine Ahnung vom Stabhochsprung.“ Ihr Trainer habe ihr dann beigebracht, wie Sergej Bubka zu springen. „Er hat vom ersten Tag an gesagt, du musst so springen wie Bubka.“ Heute macht Bubka ihr Komplimente: „Fünf Meter sind noch lange nicht ihr Limit“, sagt der legendäre Stabhochspringer heute über Jelena Isinbajewa.

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