zum Hauptinhalt
Eines wird auch bei der WM 2026 wie bei 2014 ablaufen: Der Weltmeister bekommt am Ende den Pokal (hier Philipp Lahm).

© dpa

Fünf Thesen zur WM mit 48 Teams: Hoffnung und Horror-Vision

Was führt die Fifa noch ein? Wie viele Gastgeber gibt es in Zukunft? Und wie dick wird das Panini-Album 2026? Fünf Thesen zum neuen Format der Fußball-WM.

Das ist erst der Anfang

Jahrzehntelang hat sich der Fußball konservativ verhalten, signifikante Regeländerungen gab es kaum. Die 48er-WM kann nun ein Signal für einen größeren Modernisierungsdrang sein. Würden Zeitstrafen wie im Eishockey ein Fußballspiel nicht spannender machen? Nicht nur Trainer würden Auszeiten begrüßen – auch Fifa und Fernsehsender könnten mit den Werbe-Unterbrechungen Geld verdienen. Klingt alles unrealistisch? Das war mit der Winter-WM in Katar und der Riesen-WM 2026 bis vor kurzem ähnlich.

Katar und Russland profitieren
Bis zur Entscheidung der Fifa am Dienstag, die WM von 2026 an aufzustocken, galten die WM-Turniere 2018 in Russland und 2022 in Katar als Horror-Visionen für die meisten Fußballfans. Das neue Format ändert das, die beiden vergleichsweise schlanken Turniere in den nicht allen Menschen sympathischen Gastgeberländern wirken plötzlich attraktiver denn je.

Ein Gastgeber reicht nicht mehr
Eine WM mit 48 Mannschaften kann kaum mehr ein Land alleine als Ausrichter stemmen. Zwar soll das Turnier weiter auf zwölf Stadien begrenzt bleiben, aber die Infrastruktur für 48 Mannschaften und ihre Trainingsorte sowie die Hotels für all die zusätzlichen Fans können nur wenige Nationen stellen. Die Fifa hält daher drei Gastgeber für ein Turnier für absolut möglich. Und für die WM 2026 haben sich schon die USA, Kanada und Mexiko ins Spiel gebracht – gemeinsam.

Ab dem Viertelfinale bleibt alles beim Alten
Irgendwann, da wurde Berti Vogts nicht müde zu orakeln, werde der Weltmeister aus Afrika kommen. Das war in den Neunzigern – und wer sich die Liste der Titelträger seitdem anschaut, der wird feststellen müssen, dass Vogts nicht unbedingt als Visionär taugt. Europa und Südamerika stellen bislang historisch selbstverständlich die Weltmeister – und daran wird auch eine WM mit 48 Teilnehmern nichts ändern. Einige Nationen mögen sportlich aufgeholt haben, zur Spitze ist der Abstand aber nach wie vor groß. Spätestens ab dem Viertelfinale heißt es dann wieder: Deutschland gegen Frankreich, Argentinien gegen Brasilien oder Spanien gegen Italien.

Sammler müssen jetzt schon sparen
Das Panini-Album zur EM 2016 – mit gerade einmal 24 Mannschaften – hatte 680 Sticker. Eine WM mit 48 Teams dürfte also ein Klebealbum mit deutlich über 1000 Stickern zur Folge haben. Selbst wenn der Preis pro Tütchen stabil bei 70 Cent bleiben sollte, muss man mit knapp 200 Euro für ein komplettes Album rechnen – und das im nahezu ausgeschlossenen Fall, keinen einzigen doppelten Sticker zu kaufen. In der Realität steigt dieser Preis um ein Vielfaches, selbst der fleißigste Tauscher muss sich auf einen mittleren dreistelligen Euro-Betrag einstellen. Es sei denn, die Fifa senkt die Lizenzgebühren drastisch. Was irgendwie nicht zu erwarten ist.

Zur Startseite