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Kampf und Einsatz, aber kaum Torchancen. Das Franken-Derby endet torlos.

© dpa

Fürth - Nürnberg 0:0: Magerkost im Frankenderby

Zwei Platzverweise, kaum Torchancen. Im Derby zwischen den fränkischen Nachbarn Nürnberg und Fürth bekommen die Zuschauer wenig erwärmendes zu sehen.

Viel Kampf, noch mehr Krampf - aber keine Tore im 255. fränkischen Fußballderby. „Das war wirklich kein gutes Spiel“, gestand Nürnbergs Trainer Dieter Hecking nach dem 0:0 beim fränkischen Kontrahenten Greuther Fürth. Immerhin durfte sich der Tabellenvorletzte der Fußball-Bundesliga am Samstag ein wenig freuen, dem großen Lokalrivalen FCN einen Punkt abgetrotzt zu haben - wenngleich gegen schwache Nürnberger deutlich mehr drin gewesen wäre.

„Wir müssen mit dem Punkt leben, hätten aber auch den Sieg verdient gehabt“, erkannte Heckings Gegenüber Mike Büskens. Mit enormem Einsatz erarbeitete sich der Kleeblatt-Verein seinen achten Saisonzähler, verpasste aber erneut den in Fürth so ersehnten Premierensieg vor eigener Kulisse im Oberhaus. Obwohl der drin gewesen wäre, denn die Gastgeber verzeichneten ein klares Plus an Torchancen. „Wir haben die ein oder andere Torgelegenheit leider nicht konsequent zu Ende gespielt“, musste Büskens eingestehen.

Rund 16 000 Fürther unter den 18 000 Zuschauern schrien und johlten den Aufsteiger zum Teilerfolg gegen den DFB-Pokalsieger von 2007. Jeder Ballgewinn der Spielvereinigung wurde auf den Rängen frenetisch bejubelt, jeder Nürnberger gnadenlos ausgepfiffen. Und die aufgeheizte Atmosphäre übertrug sich aufs Spielfeld, auf dem die viel zu hektisch agierenden Gäste nach überhartem Einsteigen von Rot-Sünder Markus Feulner (35. Spielminute) früh nur noch zu zehnt waren. „Ein berechtigter Platzverweis, weil Markus zu spät kommt“, sagte Hecking.

Fürths Sercan Sararer glich die zahlenmäßige Unterlegenheit (61./Gelb-Rot) später aus - der Platzverweis allerdings war umstritten. Das interessiere Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer wenig, der Sararer vorwarf, ihn bereits vorher bei einer Szene bespuckt zu haben. „Der hätte also da schon gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen“, ätzte der FCN-Routinier.

Im Blickpunkt des ersten Durchgangs stand vor allem Fürths emotionaler Vorkämpfer Gerald Asamoah, der so gut wie keine Möglichkeit ausließ, wortreich gegen seine Nürnberger Gegenspieler zu sticheln. Richtig geladen war der frühere Nationalspieler dann nach seinen beiden vergebenen Großchancen: Zunächst lief Fürths einzige Sturmspitze allein auf Schäfer zu und ließ sich den Ball leichtfertig abluchsen (34.), vier Minuten später scheiterte er aus kürzester Distanz am starken Schlussmann.

Mit übermäßigem Engagement hatten die Fürther die spielerischen FCN-Vorteile rasch wettgemacht. Im Duell zweier Abstiegskandidaten zeigten sie sich bissiger, präsenter und ballsicherer - nur vor dem Tor viel zu harmlos. Neben Asamoah waren auch Milorad Pekovic (7.), Zoltan Stieber (16./29.) und Edgar Prib (21.) nah dran an der frühen Führung, doch allesamt scheiterten sie an Schäfer oder den Nerven.

Hecking ärgerte sich mächtig über den zwischenzeitlich blutleeren Auftritt seines Teams und fauchte seine Spieler von der Seitenlinie aus an. Feulner hielt etwas zu aggressiv dagegen - und musste zehn Minuten vor der Pause nach einem groben Foul gegen Stephan Fürstner vom Platz. Mit einem Mann weniger begnügten sich die Nürnberger damit, einigermaßen kompakt hinten dicht zu machen. Das änderte sich auch nicht, als Fürths Sararer wegen wiederholten Foulspiels ebenfalls gehen musste. Erst in der 65. Minute verzeichnete der FCN seine größte Gelegenheit überhaupt - einen Verzweiflungsversuch von Javier Pinola. (dpa)

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