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Visionär. Dieser Werder-Fan rechnete bereits vor dem Spiel mit einem Bremer Sieg im Weserstadion. Foto: dpad

© dapd

Sport: Furioses Finale

Durch ein Tor von Frings in letzter Minute siegt Bremen 2:1 gegen Hoffenheim

Es war ein Jubellauf, der nicht enden wollte. Nachdem Torsten Frings mit dem letzten Schuss ein kurioses Bundesligaspiel zugunsten des SV Werder Bremen entschieden hatte, schienen Frings noch einmal Flügel zu wachsen. Wild gestikulierend, mit gereckten Fäusten, rannte der 34-Jährige Richtung Eckfahne, die gesamte Mannschaft inklusive Torwart Tim Wiese eilte zur Gratulation herbei – und halb Bremen lag Werders Kapitän förmlich zu Füßen. Mit einem kapitalen Schuss nach Freistoß von Marko Marin hatte Frings zuvor aus 28 Metern das 2:1 (1:0)-Siegtor gegen die TSG Hoffenheim erzielt. In der zweiten Minute der Nachspielzeit. Es war der ersehnte Erfolg, mit dem der in die Krise geschlidderte Verein ins neue Jahr starten wollte.

„Wir haben uns belohnt für eine gute Leistung“, sagte der Mann des Tages, „alles andere wäre unverdient gewesen, weil wir bis zum Umfallen gefightet haben.“ Tragische Figur beim Verlierer, der die Führung von Claudio Pizarro ziemlich überraschend und recht spät durch Boris Vukcevic in der 87. Minute egalisiert hatte und kurzzeitig auf einen glücklichen Punktgewinn hoffen durfte, war der mit Marin nach 88 Minuten eingewechselte Josip Simunic. Dem ehemaligen Berliner unterlief das törichte Foulspiel am zwei Köpfe kleineren Marin. Dafür gab es auch einen Rüffel seines neuen Trainers Marco Pezzaiuoli: „Da muss man sich taktisch anders verhalten, da braucht man kein Foulspiel zu machen – dieser Freistoß war zu vermeiden.“ Ansonsten wirkte der 42-Jährige nach seinem etwas missglückten Bundesliga-Debüt gar nicht einmal unglücklich. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sondern werde ihr positiven Zuspruch erteilen.“ Zum spät verpatzten Einstand passte indes, dass fast zeitgleich der eigentlich schon als perfekt gemeldete Transfer von Demba Ba zu Stoke City geplatzt ist. „Nachdem wir alle finanziellen Dinge geklärt hatten, fiel er beim medizinischen Test durch“, teilte der Generaldirektor von Stoke City, Tony Scholes, mit, „wir werden ihn nicht unter Vertrag nehmen.“ Hoffenheims Manager Ernst Tanner bestätigte den unerfreulichen Umstand mit zerknirschter Miene.

Sein Kollege Klaus Allofs hingegen schritt guter Laune durch die Katakomben. „Heute war einer für den anderen da“, konstatierte der Klubchef von Werder, „das ist bei den Platzverhältnissen die Grundlage.“ Auch Trainer Thomas Schaaf wirkte zufrieden: „Wir haben uns endlich gewehrt. Dass wir nicht zaubern werden, war mir vorher klar.“ Weder Allofs noch Schaaf wollten sich indes konkret dazu äußern, ob Matchwinner Frings seine Chancen verbessert habe, dass sein auslaufender Kontrakt am Saisonende verlängert werde. „Wir wissen, was wir an ihm haben“, sagte Allofs, doch selbstverständlich ist eine Einigung wohl nicht, denn der Kapitän müsste bei seinem Gehalt von vier Millionen Euro pro Jahr Abstriche machen.

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