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Die DFB-Chefs präsentieren den Akademie-Entwurf.

© dpa

Fußball-Akademie in Frankfurt: Bürger entscheiden über DFB-Pläne

Die geplante DFB-Akademie in Frankfurt am Main kann am Sonntag durch einen Bürgerentscheid noch gekippt werden.

Am Sonntag kommt es zum ersten Bürgentscheid der Stadt Frankfurt am Main: Der Renn-Club macht für den Erhalt der Galoppbahn und gegen die geplante 89 Millionen Euro teure geplante Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mobil. Die Rote Karte für den DFB hätte weitreichende Folgen für die Sportlandschaft am Main - und für den Verband des Weltmeisters. Beim größten Sportfachverband der Welt gibt man sich seit Monaten betont gelassen, sieht dennoch der Entscheidung mit Sorge entgegen. „Wir sind zuversichtlich, dass viele Frankfurter Bürger den sachlichen Argumenten, die für die DFB-Akademie und den neuen, öffentlichen Bürgerpark auf dem Gelände der Galopprennbahn sprechen, folgen werden und der Bürgerentscheid zugunsten der Stadt ausgehen wird“, sagt DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.

Er ist zusammen mit Nationalmannschafts-Manager und Projektleiter Oliver Bierhoff der Macher des „Jahrhundert-Projekts“ (DFB-Präsident Wolfgang Niersbach). In dem Leistungs- und Kompetenzzentrum, wie es bereits England, Frankreich und Spanien eines haben, soll „wie in einem Forschungslabor“, künftig alles analysiert, gebündelt und ausgetauscht werden. Das sagt Bundestrainer Joachim Löw. Sowohl Sandrock als auch Bierhoff betonen: „Es gibt keinen Plan B.“ Ein Plan C wäre wohl ein komplett neuer Standort in Berlin - und ein herber Schlag für Frankfurt. Im Stadtwald beim Stadion haben unter anderem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der gerade ein neues Verwaltungsgebäude für 25 Millionen Euro baut, und der Deutsche Turner-Bund (DTB) ihren Sitz. Klar ist, dass der DFB auf das Gelände seines künftigen Leistungszentrums zieht. Und bei einem Bürgerentscheid gegen dieses wäre auch die Zukunft des Dachverbandes in Frankfurt mehr als fraglich.

Satte 125 000 Stimmen sind nötig, um das Projekt zu kippen. Die Stadt hält sich auffallend zurück - anders die Bürgerinitiative Pro Rennbahn, die seit Wochen überall in der Stadt plakatiert. Unter anderem mit dem Spruch: „84 Millionen-Geschenk an DFB = 4 neue Schulen!" Zudem streicht die Initiative die Tradition des Rennsports in Niederrad heraus und wirft der Stadt vor, das Projekt mit Millionen zu subventionieren. Das weist die Stadt als falsch zurück. „Dass die Bürgerinitiative intensiv und emotional für Ihre Sache kämpft, ist absolut legitim. Für das Niveau der Behauptungen und Plakatmotive gilt das aber leider nicht immer“, sagt Sandrock. Der DFB sieht sich vor allem nicht gerne in die Nähe der Fifa gerückt, deren Funktionäre wegen massiver Korruptionsvorwürfe derzeit weltweit in den Schlagzeilen steht.

In seiner geplanten Akademie will der DFB Verwaltung, Spitzensport, Trainerausbildung, Schiedsrichterausbildung und Sportentwicklung unter einem Dach vereinen. Mit dem größten Bauprojekt in der Geschichte des DFB soll Anfang 2017 begonnen werden, die Fertigstellung ist für Ende 2018 geplant. Der Entwurf der Aachener Architekten Kada und Wittfeld steht, Uefa und Fifa haben zusammen rund 7,6 Millionen Euro an Zuschüssen zugesichert. Der Frankfurter Renn-Klub, auf dessen Pferderennbahn der DFB-Bauentstehen soll, wirft der Stadt gar vor, mit falschen Zahlen zu hantieren. „Wir haben nichts gegen den DFB - wir wehren uns nur gegen die Stadt“, sagt Vize-Präsidentin Christiane Weil-Daßbach. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat sich eindeutig pro DFB positioniert und nennt die Kampagne der Gegner „polemisch“. (dpa)

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