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Update

Fußball-EM 2013: Nadine Angerer hält und hält und hält

Deutschland ist Europameisterin: Nach einem hart erkämpften 1:0-Sieg über Norwegen sichert sich Deutschland den achten Titel. Vor allem bei Torhüterin Nadine Angerer können sich die Mitspielerinnen bedanken.

Die wohl wichtigste Entscheidung des EM-Finales fiel am Morgen im deutschen Teamhotel. Sollen wir uns das Elfmeterschießen der Norwegerinnen aus dem Halbfinale noch einmal ansehen?, wurde Nadine Angerer von ihrem Torwarttrainer Michael Fuchs gefragt. Die deutsche Torhüterin überlegte. „Ich war mir unsicher“, berichtete sie, „oft entscheidet man sich beim Elfmeter ja spontan.“ Dann aber gab sie die richtige Antwort: „Gott sei Dank haben wir es gemacht.“

Dank dieser Vorbereitung hat die 34-jährige Torfrau im Finale der Europameisterschaft am Sonntag gleich zwei norwegische Elfmeter gehalten. Sie war damit hauptverantwortlich dafür, dass das deutsche Team zum achten Mal den Europameistertitel gewonnen hat. Durch das 1:0 (0:0) gegen die Skandinavierinnen holten die Deutschen auch den sechsten EM-Titel in Folge. Anja Mittag erzielte den Siegtreffer. „Ich empfinde einfach nur Freude und Glück“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid, „keiner hatte nach den Ausfällen im Vorfeld gerechnet, dass wir so weit kommen.“

Durch die Vorrunde hatten sich ihre Spielerinnen eher durchgemogelt, dabei ein 0:0 gegen die Niederlande und ein 0:1 gegen Norwegen kassiert. Doch als im Stadion von Solna vor 41.301 Zuschauern der Schlusspfiff ertönte, freuten sich wieder die Deutschen – nach einem kuriosen und hochklassigen Spiel mit zwei verschossenen Elfmetern und einem zurecht nicht gegebenen norwegischen Abseitstor. „Norwegen war auf Augenhöhe“, sagte Silvia Neid, „es war ein schweres Finale für uns, deshalb bin ich sehr, sehr stolz auf die Mannschaft.“

Die Bundestrainerin hatte auf große Experimente verzichtet. Im Sturm konnte sie wieder Celia Okoyino da Mbabi nach überstandener Blessur einsetzen, dafür musste Anja Mittag zunächst zurück auf die Ersatzbank. Die Nominierung der 25-jährigen Celia Okoyino da Mbabi, die im Viertelfinale gegen Italien (1:0) eine Oberschenkelzerrung erlitten hatte, war eine kleine Überraschung, schließlich hatten die Deutschen beim 1:0 im Halbfinale gegen Schweden ohne ihre beste Torschützin der Qualifikation ihre beste Turnierleistung gezeigt.

Nach gutem Beginn der Deutschen kamen die Norwegerinnen besser ins Spiel und erhielten sogar die große Chance zur Führung. Hoegh Dekkerhus nutzte eine ungeschickte Aktion von Celia Okoyino da Mbabi im Strafraum zu einer Schwalbe. Eine Fehlentscheidung. „Es ist menschlich, dass eine Schiedsrichterin so eine Entscheidung trifft“, sagte Nadine Angerer, „aber es ist auch menschlich, dass man sich darüber aufregt.“ Doch die Torfrau nutzte den Elfmeter zu ihrem ersten großen Auftritt. Den mittig platzierte Schuss von Trinne Rönning parierte sie mit dem rechten Knie. Schon im WM-Finale 2007, das Deutschland 2:0 gegen Brasilien gewann, hatte Angerer einen Elfmeter gehalten.

Nach dem verschossenen Strafstoß hatten die Norwegerinnen mehr vom Spiel. Die Deutschen hatten im Aufbau Probleme; kaum ein Pass im Spiel nach vorne landete bei einer Mitspielerin. Das änderte sich mit Wiederbeginn und der Einwechslung von Anja Mittag. Nur vier Spielminuten waren wieder gespielt, da konterten die Deutschen geschickt. Okoyino da Mbabi spurtete Richtung Strafraum, ihr Querpass landete bei Anja Mittag. Mit dem ersten Ballkontakt des Spiels schoss die Stürmerin vom FC Malmö den herrlich vorgetragenen Konter zum 1:0 für Deutschland ins Tor.

Danach spielten die Deutschen überlegen, und hatten in Nadine Angerer die überragende Spielerin des Finales. Den zweiten Elfmeter für Norwegen von Solveig Gulbrandsen hielt sie beim Sprung in die linke Ecke mit der rechten Hand „Ich kann mich an kein WM- oder EM-Finale erinnern, in dem zwei Elfmeter gehalten wurden“, lobte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Und Bundestrainerin Silvia Neid glaubt, dass dieser Titel nur ein Anfang ist. „Die Mannschaft wird weiter lernen“, sagte sie, „sie hat große Perspektiven.“ (Tsp)

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