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Goldjunge. Belgiens Kevin De Bruyne träumt vom Finale.

© dpa

Fußball-EM 2016: Die Italiener provozieren Belgien

Vor dem Duell mit Belgien macht sich Italien klein und stichelt aber trotzdem gegen den Mitfavoriten der Europameisterschaft.

Die große Fußball-Nation Italien macht sich ganz klein. Der viermalige Weltmeister sieht sich vor dem wegweisenden EM-Auftakt gegen Belgiens goldene Generation nur als Außenseiter. Der Gegner um Star Kevin De Bruyne, der erstmals seit 1984 wieder sportlich für eine EM qualifiziert ist, träumt dagegen schon vom Finale. „Sicherlich treffen wir auf einen der Favoriten“, sagte Italiens Nationaltrainer Antonio Conte vor der Partie am Montag in Lyon. „Es ist eine Mannschaft mit vielen jungen Talenten, die sich enorm weiterentwickelt hat.“
Mit dieser Meinung steht Conte nicht alleine da. Die Erwartungen in der Heimat an Belgiens „phänomenale Generation“, wie Conte sie nennt, sind hoch. Selbst Weltmeister-Trainer Joachim Löw sagte vor Turnierbeginn: „Belgien zählt zu den absoluten Favoriten.“

Die Belgier träumen vom Finale

Trainer Marc Wilmots, der 2000 beim bisher letzten EM-Auftritt der Belgier im eigenen Land als Spieler dabei war, kann auf eine ganze Reihe begabter Kicker zurückgreifen. Neben De Bruyne zählen weitere England-Legionäre wie Eden Hazard vom FC Chelsea oder Divock Origi vom FC Liverpool zu den Stars. „Wir müssen bei jedem Spiel, bei jedem Training alles geben – dann ist auch für uns das Finale möglich“, prophezeite Origi. Doch der Respekt vor den Italienern, die 2012 immerhin noch im Finale gegen Spanien spielten und Deutschland im Halbfinale hinauswarfen, ist groß bei den Belgiern. „Ich denke, dass sie uns das Leben sehr schwer machen werden. Sie haben viel Qualität in ihren Reihen“, sagte Mittelfeldspieler Mousa Dembélé. Und Wilmots gab zu: „Mir wäre es lieber gewesen, erst im dritten Gruppenspiel auf Italien zu treffen.“
Dabei schleppt Italiens Nationalcoach Conte eine Reihe von Problemen in sein erstes und letztes Turnier als Cheftrainer, bevor er zu Chelsea wechselt. Zwar ist die Abwehr um Torwartroutinier Gianluigi Buffon sowie die Juventus-Profis Giorgio Chiellini, Andrea Barzagli und Leonardo Bonucci weiter ein Prunkstück, dafür fehlen ein echter Torjäger und große Stars. „Es gibt einen Favoriten auf dem Papier, aber es zählt das Spiel. Die Partie muss erst noch gespielt werden und darauf setzen wir“, äußerte sich Conte dennoch kämpferisch.

Provokation als Motivation

Wie das Erfolgsrezept der Azzurri aussehen könnte, plauderte Stürmer Lorenzo Insigne bereits unter der Woche aus: „Sicherlich werden wir sie angreifen, weil sie in der Abwehr nicht sehr kompakt stehen“, sagte er über die Verteidigung der Belgier, in der Kapitän Vincent Kompany verletzt fehlt. Die Aussagen kamen bei Wilmots jedoch gar nicht gut an. „Dass Belgien über die Verteidigung zu packen ist? Das werde ich mit meinen Spielern besprechen, den Artikel lasse ich ausdrucken und in der Kabine aufhängen“, konterte der frühere Schalke-Profi. „So kann ich meine Spieler noch mehr motivieren.“
Beide Teams hoffen auf drei Punkte in der ersten EM-Partie, die in der schweren Gruppe E mit Schweden und Irland bereits enorme Bedeutung haben könnten. „Ein Sieg zum Auftakt würde uns einen Schub geben, uns antreiben“,sagte Dembélé. Italien hat zwar seit 2000 kein EM-Auftaktspiel mehr gewonnen, kassierte in insgesamt 21 Endrunden-Gruppenspielen aber auch nur zwei Niederlagen. Trotz des Pessimismus in der Heimat spüren die Nationalspieler aufgrund ihrer glorreichen Vergangenheit die Erwartungshaltung der Fans. Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile gab zu: „Wir sind Italien, da gibt es immer Druck, weil wir eine große Fußball-Nation sind.“ (dpa)

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