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Selig sind die Griechen. Ioannis Amanatidis wuchs in Stuttgart auf, spielte lange in Frankfurt, aber hält zu seinem früheren Nationalteam.

© dpa

Ioannis Ammanitidis: Der Grieche an der Frankfurter Börse

Ioannis Ammanitidis war früher griechischer Nationalspieler, jetzt betreibt er ein Restaurant in Frankfurt. Im Viertelfinale hält er zu Griechenland, auch wenn er die meiste Zeit seines Lebens in Deutschland verbrachte.

Was wäre ein interessanter Ort, um Deutschland gegen Griechenland zu schauen? Ein griechisches Restaurant an der Börse in Frankfurt am Main zum Beispiel. Speziell, wenn es von einem ehemaligen Nationalspieler aus Hellas betrieben wird. „Die Leute kommen gerne, um Fußball zu schauen und sich den Bauch vollzuschlagen“, sagt Ioannis Amanatidis. Zusammen mit einem Partner betreibt der derzeit vereinslose Stürmer das Lokal, das praktischerweise „Der Grieche“ heißt. Böse Worte von Börsianern, die gerade wegen der Griechenlandkrise Geld verloren haben, gebe es dort aber keine. Viele Aktienhändler seien ohnehin mit der Deutschen Börse nach Eschborn umgezogen, die verbliebenen Wertpapierhändler „kommen nur zum Essen“, sagt Amanatidis.

Und überhaupt: Warum denn meckern? „Griechenland zahlt das Geld ja zurück, sogar mit Zinsen“, sagt Amanatidis. Der 30-Jährige bekam zuletzt selbst eine Finanzspritze aus Frankfurt. Vor einem Jahr wurde sein Vertrag beim damaligen Bundesliga-Absteiger Eintracht aufgelöst und er bekam fast sein gesamtes Jahresgehalt ausgezahlt. „Ich habe elf Jahre Bundesliga gespielt, da lebt man nicht von einer Abfindung“, sagt er. Nach einem Jahr Pause will der Mann mit der langen Mähne und dem Rauschebart aber wieder die Fußballschuhe schnüren. „Ich würde gerne noch ein, zwei Jahre spielen“, sagt er. Die Bundesliga, in der er 54 Tore in 198 Spielen für Stuttgart, Kaiserslautern und Frankfurt erzielte, muss es nicht mehr sein. „Ich bin flexibel, es kann auch gern weiter weg sein.“ Flexibel ist der griechische Schwabe, der mit neun Jahren nach Stuttgart kam, beim heutigen Spiel nicht. „Da muss ich parteiisch sein“, sagt der 21-fache Nationalspieler, der damals für das EM-Siegerteam 2004 nicht berücksichtigt wurde. Mit den ehemaligen Mitspielern wie Gekas, Liberopoulos oder Tzavellas im aktuellen Team hält er per SMS Kontakt. „Die wollen nicht wie einige Griechen Rache über den Sport, die konzentrieren sich auf ihre Leistung.“ Amanatidis, der auf Zypern lebt, wird beim Spiel selbst „nicht im Restaurant sein, um zu sehen, welches Team mehr Fans mitbringt“. Bei Anpfiff ist ja schon Börsenschluss. (dob)

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