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FUSSBALL IM IRAK: Vom britischen Import zum Nationalsport

Die Pionierzeit:Dem Ende des 19. Jahrhunderts von britischen Soldaten in den Nahen Osten importierten Fußball begegnete die Bevölkerung zunächst mit Skepsis.

Die Pionierzeit:

Dem Ende des 19. Jahrhunderts von britischen Soldaten in den Nahen Osten importierten Fußball begegnete die Bevölkerung zunächst mit Skepsis. Zu sehr stand der Sport unter Verdacht, Teil des westlichen Kulturimperialismus und im Konflikt mit der Lehre des Korans zu sein. Die Popularität des Fußballs breitete sich daher nur langsam aus, blieb auf Kuwait und Jemen beschränkt. Das änderte sich erst nach dem Ersten Weltkrieg, als der Sport unter anderem den Irak eroberte.

Die Liga: Es dauerte bis 1948, ehe der irakische Fußballverband entstand, ein Jahr später spielten Mannschaften aus Bagdad, Basra, Kirkuk und Mosul um die erste Meisterschaft. Doch schon nach einer Saison kam das Aus – der Ball ruhte 13 Jahre lang. Bei der Neuauflage von 1962 bis 1973 waren nur Klubs aus Bagdad zugelassen, die den wichtigsten Institutionen des Landes nahestanden. Weitere Unterbrechungen folgten in den Kriegsjahren 1990/91 und 2003. Der erfolgreichste Verein des Landes heißt Al Zawra aus Bagdad. Der letzte Meistertitel wurde unter 24 Klubs ausgespielt, die sich in vier Bezirken für die Endrunde qualifizierten. Aus Angst vor Übergriffen und Entführungen flüchten die besten Spieler ins Ausland – der Siegtorschütze gegen Saudi-Arabien Younis Mahmoud spielt in Katar.

Die Nationalmannschaft: 1950 wurde der Irak offizielles Mitglied des Fußball-Weltverbandes (Fifa). Das erste Länderspiel fand 1957 gegen Marokko statt, auf die Teilnahme an einem internationalen Turnier musste das Land allerdings bis 1980 warten. Bei den Olympischen Spielen in Moskau kamen die „Löwen“ bis ins Viertelfinale. 1986 in Mexiko nahm der Irak das bislang einzige Mal an einer Weltmeisterschaft teil, scheiterte aber in der Vorrunde. Die Heimat der Nationalmannschaft ist das 1966 erbaute Nationalstadion Al Shaab in Bagdad, das durch Massenerschießungen unter dem Diktator Saddam Hussein zu trauriger Berühmtheit gelangte, während des Krieges stark zerstört wurde und den Amerikanern danach als Militärbasis diente. Seitdem bestreiten die Irakis ihre Heimspiele auf neutralem Boden. Die Aufbauarbeit betreibt der Präsident des irakischen Fußballverbandes Hussein Saeed, der mit 126 Einsätzen und 61 Toren der Rekordnationalspieler seines Landes ist.

Die Erfolge: Viermal gewann der Irak den Arab-Cup, dreimal den Golf-Cup, 2002 den Westasienpokal und 2005 den Titel bei der Westasienmeisterschaft. Zudem gab es 1982 Gold und 2006 Silber bei den Asienspielen. 2004 erreichte der Irak überraschend den vierten Platz bei den Olympischen Spielen in Athen. Der aber mit Abstand größte Erfolg ist der diesjährige Gewinn der Asienmeisterschaft in Jakarta. Damit ist der Irak automatisch für den Confed-Cup 2009 qualifiziert. Paul Linke

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