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Sport: Fußball im Schaufenster

Die WM 2006 wird die deutsche Wirtschaft beleben

Aus Frankfurt sind schöne Nachrichten zu vernehmen. In den Büros des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (OK) heißt es, dass die letzten Sponsorenverträge in diesem Jahr unterzeichnet werden. Der fünfte „nationale Partner“ wird wohl der Wettanbieter Oddset werden, um den sechsten und letzten Platz drängeln sich angeblich acht Firmen.

Das mag alles stimmen. Doch in den vergangenen Wochen, in denen das OK keinen WM–Sponsor präsentierte und in Wirtschaftskreisen über „zu viel Bürokratie“ geklagt wurde, entstand der Eindruck, die Unternehmen würden die WM skeptisch beobachten. Am Montag kam die Ruhr-Universität Bochum den WM-Organisatoren zu Hilfe: In einer Studie kommt sie zu dem Schluss, dass sich die deutschen Wirtschaftsunternehmen auf die Weltmeisterschaft freuen. Drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass sich das Investitionsklima in Deutschland kurzfristig verbessern werde. Die Studie, die gestern in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen „Wegweiser“ im Haus der Wirtschaft vorgestellt wurde, ist Grundlage der „Investitionskonferenz zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006“, die am Donnerstag und Freitag in Leipzig stattfindet.

Die Unternehmen rechnen mit Gesamtinvestitionen von bis zu zehn Milliarden Euro. Rezzo Schlauch, der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, sprach von einem „gigantischen Schaufenster“ für die deutschen Firmen. Bis zu vier Milliarden Menschen werden die WM vor dem Fernseher verfolgen, 20 000 Journalisten werden in Deutschland erwartet. „Das sind hervorragende Anreize“, sagte Schlauch.

Vor allem die zwölf WM–Städte und deren Umland werden ihr Image verbessern können. Allen voran Leipzig, glauben die Unternehmen. Großstädte wie Hamburg landeten dagegen auf dem letzten Platz. Das liege daran, „dass die Großstädte der Welt sowieso schon ein Begriff sind“, sagte Schlauch. Berlin müsse aber langsam in die „Imageoffensive“ gehen: „In der Stadt ist wenig von der WM zu spüren.“

Zweieinhalb Jahre sind es noch, dann wird in München das Eröffnungsspiel angepfiffen. Bis dahin werden eineinhalb Milliarden Euro in den Bau der Stadien investiert sein; weitere 3,9 Milliarden Euro zahlt der Bund, um die Infrastruktur zu verbessern. Allein für die Region Berlin-Brandenburg sind fast 400 Millionen Euro vorgesehen.

Viele Aufträge in Höhe von 500 Millionen Euro seien noch nicht vergeben, heißt es in der Studie. Am Ende werde die Fußball-Weltmeisterschaft einen Gewinn von 3,4 Milliarden Euro erzielen und die Kosten decken. Das sagt auch das OK.

André Görke

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