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Sport: Fußball im Rausch

4:4 – Dortmund und Stuttgart spielen verrückt.

Es gibt Spiele, über die sich alle Beteiligten nur freuen können. „Für so ein geiles Spiel lohnt es sich, Trainer zu sein“, sagte Bruno Labbadia, Bewunderer und Coach des VfB Stuttgart zugleich, nach dem 4:4 (0:1) bei Borussia Dortmund. Der VfB hatte dabei in nur neun Minuten ein 0:2 beim Tabellenführer aufgeholt, führte plötzlich 3:2, lag dann 3:4 zurück – und traf wiederum in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich.

„Das war ein verrücktes Spiel mit Führungswechseln, wie ich sie noch nicht erlebt habe“, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp „Der VfB hat ein Mörderspiel gemacht, am Ende ist das Unentschieden verdient. Ich bin zufrieden, weil wir ja schon raus waren.“

Nur Verteidiger Mats Hummels zürnte über einen „dreckigen Ausgleich“ des VfB, „ein ganz bitteres Ende“.

Vielleicht dachte er daran, dass Verfolger Bayern München mit einem Sieg am Samstag in Nürnberg auf drei Punkte an den Spitzenreiter heranrücken könnte.

Doch das dürfte den wenigsten der 80 720 Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion nach diesem Spiel durch den Kopf gegangen sein. Es war ein Ritt auf der Rasierklinge, dabei sah es mehr als eine Stunde lang nach einem klaren Sieg für den BVB aus.

Gegen Stuttgart brannte die Borussia in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk ab. „Wir haben sie in Grund und Boden gerannt“, stellte Hummels nach dem Spiel angefressen fest. Bereits in der sechsten Minute hätte Shinji Kagawa sein Team in Führung schießen können, doch Sven Ulreich im Tor des VfB reagierte bravourös. Auch die Gäste hatten durch Hajnal und vor allem Schieber gute Gelegenheiten, doch meist waren sie damit beschäftigt, die vehement stürmende Dortmunder Mannschaft davon abzuhalten, Tore zu schießen.

Das gelang zunächst mit einigem Geschick und noch mehr Glück: Sebastian Kehls Schuss wurde abgefälscht, Lewandowski umkurvte Ulreich, scheiterte dann jedoch am auf der Linie postierten Niedermeier, die Direktabnahme von Großkreutz klatschte an die Latte. Nach einer halben Stunde geschah das, was längst überfällig war: Flanke Schmelzer, Kopfballablage Kehl, Kagawa knallte den Ball aus kurzer Entfernung unter die Latte.

Borussia Dortmund war auf Kurs, kurz nach dem Wiederanpfiff jagte Piszczek den Ball an den Pfosten. Wenige Augenblicke später holte dessen polnischer Landsmann das nach, was dem Außenverteidiger verwehrt geblieben war: Jakub Blaszczykowski schoss den Ball ins lange Eck. Es stand 2:0, das weitgehend einseitige Spiel schien entschieden.

Doch dann entschlossen sich die Stuttgarter zu ernsthafter Gegenwehr, Vedad Ibisevic und zwei Mal Julian Schieber drehten in der mitreißenden Schlussphase in nur neun Minuten das Spiel, Stuttgart führte 3:2.

Der BVB schüttelte sich und schlug durch Hummels und den eingewechselten Ivan Perisic zurück. Das Stadion tobte, die Dortmunder hatten erst den Sieg hergeschenkt, um ihn dann noch zu retten. Wahnsinn, was für ein unglaubliches Spektakel. Aber Christian Gentner traf in der Nachspielzeit zum 4:4-Endstand. „Lieber einmal 4:4 als viermal 1:1“, bilanzierte Klopp, immer noch berauscht.

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