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Fußball: Klinsmann will Trainer-Comeback

Als TV-Experte betritt Jürgen Klinsmann im Sommer Neuland. Gleichzeitig aber bereitet der Macher des deutschen "WM-Märchens" sein Comeback als Trainer und möglicherweise sogar eine Rückkehr aus Amerika vor.

Berlin - "Selbst wenn ich eine Nationalmannschaft außerhalb Europas übernehmen würde, wären die jeweiligen Spieler ja dennoch in Europa und man muss diese dann in Europa beobachten", sagte Klinsmann und deutete damit den aktuellen Trend zurück ins Trainer-Geschäft an. Viele Verbände würden sich in den nächsten Monaten auf ihre kontinentalen Meisterschaften vorbereiten, bemerkte der ehemalige Bundestrainer.

Die lange Auszeit könnte für den Weltmeister von 1990 und Europameister von 1996 schon bald enden: "Ich warte auf jeden Fall noch bis zum Sommer ab. Es gibt mehrere Anfragen von Verbänden und Clubs, ich bin am Evaluieren", erklärte Klinsmann, der auf jeden Fall als Werbezugpferd für den Pay-TV-Sender Arena einsteigen wird. "Die Arbeit ist ohne Probleme mit einem zukünftigen Trainerjob zu verbinden", betonte der Ex-Bundestrainer, der mit seinen Methoden und dem dritten WM-Platz für viel Bewegung in der deutschen Fußball-Szene gesorgt hatte.

"Werbepartnerschaft, Tätigkeit bei interessanten Spielen vor Ort, Integration von Social Spots für das Kinderhilfswerk Agapedia, die Möglichkeit wieder an den Puls des Fußballs zu kommen, keine Verbindung zur Nationalmannschaft, lockere, unkomplizierte und positive Personen bei arena", begründete Klinsmann noch einmal in Stichworten sein neues Engagement in der Medienbranche, der er in der Vergangenheit oft kritisch gegenüber gestanden hatte. "Es ist eine Chance, wichtige Themen wie Spieler-Fortbildung zu platzieren, Vergleiche zu anderen Sportarten zu ziehen und zu zeigen, wo geht der Trend hin", ergänzte der Schwabe.

"Spieler mehr vom Kopf her vorbereiten"

Klinsmann hat die Zeit nach seinem Abschied als am Ende gefeierter Nationalheld auch zur Weiterbildung als Führungsperson genutzt. "Ich habe Seminare bei verschiedenen Universitäten in Leadership und Communications besucht", verriet Klinsmann, dem nach der WM aus Deutschland selbst genügend Angebote vorlagen, genau über diese Themen zu referieren. Er hat sich intensiv bei den Basketballern der LA Lakers umgesehen, sich mit dem einstigen niederländischen Superstar Johan Cruyff ausgetauscht, der ein Fortbildungsprogramm für Profisportler aufgebaut hat. "Wir müssen die Spieler mehr vom Kopf her vorbereiten", betonte Klinsmann, der dies als entscheidenden Teil seiner eigenen Fußball-Philosophie sieht.

Diese Philosophie will der einstige Nationalstürmer als TV-Kommentator nun auch den Fans noch näher bringen. Er werde dabei "niemanden kopieren", betonte Klinsmann - erst recht nicht jene Experten, "bei denen es sich so anhört, als ob früher alles besser war". Als Kritiker gar seiner einstigen Nationalmannschafts-Schützlinge sieht er sich ohnehin nicht. "Ich bin der größte Fan von Jogi Löw und seinem Team. Ich bin mit allen noch in Kontakt und fiebere mit. Die Mannschaft hat bestätigt, was ich ohnehin wusste, dass sie auf dem richtigen Weg ist", sagte Klinsmann. (Von Jens Mende, dpa)

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