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Keine leichte Mission. U-23-Bundestrainer Horst Hrubesch.

© dpa/Rheinhardt

Fußball-Nationalmannschaft bei Olympia: Letztes Aufgebot für Rio

Wenn Horst Hrubesch als Trainer der deutschen Olympia-Auswahl am Donnerstag seinen Kader nominiert, muss er etliche Regeln beachten. Kann das gut gehen? Ein Kommentar.

Joshua Kimmich? Hätte Horst Hrubesch mit Kusshand genommen, geht nur leider nicht – weil Bundestrainer Joachim Löw bereits von seinem Vorgriffsrecht Gebrauch gemacht hat. Timo Werner? Ebenfalls interessant, aber auch aus dem Rennen, mit der selben Begründung wie Kevin Volland: Er wechselt diesen Sommer den Verein, da soll, nein, da darf es auf gar keinen Fall Zerstreuung geben.

Wenn Hrubesch, der Trainer der deutschen U-23-Auswahl für das olympische Fußballturnier, heute seinen Kader nominiert, muss er ungefähr so viele Regeln beachten wie ein Neuankömmling im katholischen Internat. Keine EM-Fahrer, keine mit neuem Klub, dazu maximal zwei Spieler aus einem Verein – obendrein möge er außerdem die Qualifikanten zur Champions und Europa League verschonen. Hrubeschs Kader wird, bei allem Respekt vor dem großen Pool vielversprechender junger und deutscher Kicker, eine Art letztes Aufgebot sein.

Horst Hrubesch kann einem schon ein wenig Leid tun

Aus Vereinssicht sind die Ansprüche durchaus nachvollziehbar – schließlich gibt es keine Abstellpflicht und die Spieler beziehen ihr Gehalt auch in Zukunft von ihren Klubs, ob sie nun fit und gesund oder platt und verletzt aus Rio zurückkehren. Trotzdem kann einem Hrubesch schon ein wenig Leid tun. Weil die Vereinstrainer von Gelsenkirchen bis Köln, von Mönchengladbach bis Berlin, etwas einfordern, was sie in ihrem Alltag niemals aussprechen würden: Stammplatzgarantien und die Gewissheit auf Einsatzzeiten für ihre Spieler. Wie soll Hrubesch das versprechen, ohne dabei frühzeitig sein Mannschaftsgefüge zu gefährden?

Horst Hrubesch, das ist die gute Nachricht, hat darauf mit typisch norddeutscher Gelassenheit reagiert – und als Ziel einfach die Goldmedaille ausgegeben. Wenn’s weiter nichts ist.

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