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Zum Niederlegen. Von diesem Spiel wird man sicher noch seinen Enkeln erzählen.

© AFP

Fußball ohne Ende: Hat die ARD Angst vor Olympia?

Warum nur geht die ARD in ihren Olympiaübertragungen so oft auf Nummer sicher und zeigt so viel Ballsport statt anderer olympischer Disziplinen? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Es laufen gerade Olympische Spiele. Daran musste man sich am Mittwochabend noch einmal kurz erinnern. Denn die ARD zeigte sehr ausführlich und mit großer Selbstverständlichkeit ein Fußballspiel. Und was für ein gigantisches. Deutschland gegen Fidschi. Die Fifa-Weltrangliste führt Fidschi auf Platz 187, etwa 50 Plätze hinter Färöer. Doch dieses Spiel war der ARD wichtiger als die parallel laufenden anderen Entscheidungen, zu denen meist nur dann geschaltet wurde, wenn deutsche Athleten gerade dran waren.

Nach den ersten Wettkampftagen in Rio hat sich der Eindruck verfestigt, dass die übertragenden Sender lieber auf Nummer sicher gehen. Fußball braucht man nicht vorstellen, muss man nicht erklären. Und auch Handball läuft noch gut mit. Hat die ARD etwa Angst, eine kleine Sportart könnte die Quote drücken? Brauchte WDR-Sportchef Steffen Simon noch einen Arbeitsnachweis?

Für die ausführliche Übertragung von Deutschland gegen Fidschi sprach vor allem eins: Ist halt Fußball und Fußball interessiert eben am meisten Leute. Dass das Fußballturnier bei Olympia ein Anhängsel ist und diese deutsche Mannschaft so nur bei Olympia und sonst nie wieder zusammenspielen wird, dass in diesem Spiel keine Spannung lag, dass nicht einmal die Schützen am Ende ihre Tore bejubelten, schien auf die Entscheidung keinen Einfluss zu haben.

Alle mediale Aufmerksamkeit fließt in den Fußball. Das darunter die Strukturen etwa in der Leichtathletik oder dem Schwimmen leiden, ist nicht verwunderlich. Was hinter dem Fußball kommt, darum können sich ja die Bundeswehr, Mäzene oder ehrenamtliche Sonderlinge kümmern. 

schreibt NutzerIn mic

Schade ist es vor allem deshalb, weil etwa ein Wettbewerb wie das Synchronspringen vom 3-Meter-Brett nicht nur Ästhetik zu bieten hat, sondern auch eine Dramaturgie. Die kann sich aber nur dann entfalten, wenn nicht nur zwischendurch die deutschen Springer gezeigt werden, sondern auch die gesamte Konkurrenz. Wenn man sich etwas von der ARD wünschen dürfte, dann vor allem mehr Mut. Mut, sich noch stärker auf die Vielfalt von Olympia und seine Exotik einzulassen. Selbst das schlecht präsentierte Schießen mit der Sportpistole sahen im ZDF noch 6,43 Millionen Menschen. Fußball wird bei Olympia geschaut. Berühren können andere Sportarten vielleicht noch mehr.

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