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Fußball: Randale in den Stadien

Nach Krawallen bei Fußballspielen in Augsburg und Berlin fordern Politiker die Vereine und die Deutsche Fußball-Liga zu einem stärkeren Einsatz gegen gewaltbereite Fans auf. Die Gewalt in den Stadien nehme zu, warnte ein Polizeisprecher.

Augsburg - CSU-Generalsekretär Markus Söder verlangte am Wochenende, sich "mit Hochdruck" um die wachsende Gewalt in Stadien zu kümmern. CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach forderte die Vereine zu einem härteren Durchgreifen auf. In Augsburg war es am Freitagabend am Rande des Zweitligaspiels zwischen dem FC Augsburg und dem TSV 1860 München zu Ausschreitungen gekommen.

Bereits vor Spielbeginn randalierte nach Polizeiangaben eine Fan-Gruppe aus München in einem Bus. Dabei wurden mehrere Scheiben des Fahrzeugs zerstört. Um weitere Randale zu verhindern, wurden 70 Insassen in Gewahrsam genommen und bis nach Ende des Spiels festgehalten.

150 Randalierer im Fan-Block der Münchner

Während der Partie randalierten 150 Menschen im Fan-Block des TSV 1860 München. Unter anderem zerrten sie an dem Zaun, der die Zuschauer vom Spielfeld trennt. Nur durch den Einsatz von Polizei und Sicherheitsdienst des Stadions konnte verhindert werden, dass die Randalierer den Zaun niederrissen und in den Innenraum strömten. Die Polizei setzte dabei Pfefferspray ein. Dadurch erlitten 56 Fußballfans Augenreizungen und mussten ambulant behandelt werden. Die Polizei nahm weitere 21 Menschen fest oder in Gewahrsam.

Gegen die Fans wird nun unter anderem wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt. Die Schadenshöhe steht laut Polizei noch nicht fest. In Berlin wurden am Freitagabend beim Regionalliga-Fußballspiel Hertha BSC II gegen den 1. FC Dynamo Dresden 23 Beamte zum Teil schwer verletzt.

Söder betonte, die Deutsche Fußball-Liga (DFL) müsse "Klubs der unteren Klassen finanziell unterstützen, damit auch sie Maßnahmen gegen die zunehmende Gewalt treffen können". Schleswig-Holsteins Innenminister Ralf Stegner (SPD) verlangte, Polizei und Vereine müssten "mehr gemeinsame Sicherheitskonzepte verabreden". Zudem rief er die Vereine zu einer "Null-Toleranz-Politik gegenüber den scheinbaren Fans auf". Gewalttäter dürften nicht unter echten Fans untertauchen können.

"Gewalt in den Stadien nimmt zu"

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, zeigte sich "sehr beunruhigt" über die Häufung der Ausschreitungen. "Die Gewalt in den Stadien nimmt eindeutig zu", betonte er. Dies sei bereits seit längerer Zeit erkennbar, vor allem in der Zweiten Bundesliga, in den Regionalligen, "und hier insbesondere bei den Vereinen aus dem Osten". Besonders beunruhigend seien die "zunehmend rechtsextremistischen Tendenzen".

DFB-Präsident Theo Zwanziger kündigte an: "Wir werden uns so schnell wie möglich in den Gremien verständigen und in der kommenden Woche darüber diskutieren, um zu schauen, wie wir der Sache von unserer Seite Einhalt gebieten können." (tso/ddp)

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