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Fußball und Emotionen: Zwischen Würfel und Prügel

Das Verhältnis zwischen Fan und Spieler im Fußballsport ist geprägt von tiefer Emotionalität. Das wird zumeist augenscheinlich, wenn der Fan auf einen Spieler trifft, dem er mit negativen Gefühlen verbunden ist. Benedikt Voigt analysiert die Emotionalität der Fußballfans.

Flüche oder Gesänge sind für die Fußballanhänger ein geeignetes Mittel, Emotionen Ausdruck zu verleihen. Ungeeigneter sind nonverbale Statements, die mitunter auch fallen beziehungsweise fliegen. Ein Golfball (Oliver Kahn) etwa oder ein Schweinekopf (Luis Figo). Seit diesem Wochenende zählt auch ein Zauberwürfel dazu.

Stuttgarts Torhüter Jens Lehmann hatte beim Vorbereitungsturnier in Schalke einen Zauberwürfel in seinem Strafraum gefunden. Er hat ihn erbost dem Schiedsrichter übergeben und die Schalker Fans mit einer Geste beleidigt. Eine übertriebene Reaktion, wie wir finden. Ein Zauberwürfel ist kein Golfball und kein Schweinekopf. Ein Zauberwürfel zeugt von einer gewissen Intellektualität des Werfers und ehrt auch den Empfänger. Wusste der werfende Schalker Fan womöglich, dass Jens Lehmann Abitur hat und mehrere Semester an der Universität Münster Volkswirtschaftslehre studiert hat? Hat er sich gar eine Lösung für den Würfel von ihm erhofft?

Nein, es gibt rauere Gefühlsausbrüche, wie der abwanderungswillige David Beckham bei den Los Angeles Galaxy erfahren hat. Mit Plakaten wie „Geh heim, Betrüger“ und „Du bist das Übel“ empfingen ihn die Fans. Die eigenen wohlgemerkt! Ein Zuschauer sprang über die Absperrung und wollte sich mit ihm schlagen. Sicherheitskräfte hielten beide zurück. Sonst hätte man zum Ausdruck der Emotionalität zwischen Spieler und Fan auch noch eine richtige Prügelei zählen können.

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