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Sie rennen ihren Weg. Leon Andreasen (links) und Konstantin Rausch (rechts) fangen Torschütze Szabolcs Huszti wieder ein. Foto: dpa

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Sport: Fußball, verfeinert

Hannover siegt weiter und tüftelt am perfekten Spiel.

Von Christian Otto

Hannover - Einer hat sich getraut. Manuel Schmiedebach, Mittelfeldspieler von Hannover 96, findet es nicht so abwegig, dass sein Verein sogar bis in die Champions League stürmt. Was der frühere Sprössling von Hertha BSC so mutig formuliert, wird im sonst demütigen Hannover nicht unter Strafe gestellt. Die Niedersachsen, vor zwei Jahren dem Abstieg entronnen, gehören in dieser Saison schon wieder zu den Spitzenteams. Mit dem hart erkämpften 3:2-Erfolg im Nordderby gegen Werder Bremen gelang ihnen das 20. Liga-Heimspiel ohne Niederlage.

Zu den besten Garanten für einen Erfolg, den Cheftrainer Mirko Slomka und Manager Jörg Schmadtke zu verantworten haben, dürfte auch ihr neuer Held zählen. Szabolcs Huszti hatte gegen Bremen zwei Tore selbst geschossen und den Treffer von Leon Andreasen vorbereitet. Der Ungar führt ein Team an, das er vor drei Jahren verlassen hatte, um bei Zenit St. Petersburg mehr zu verdienen. Jetzt staunt er. „Man muss sich nur unsere Ersatzbank angucken. Auch die ist voller Qualität“, sagt Huszti. Im Spiel gegen Bremen konnte Slomka neben Schmiedebach seine letztjährigen Torjäger Didier Ya Konan und Mohammed Abdellaoue einwechseln. Hannover 96 ersetzt mittlerweile Nationalspieler durch Nationalspieler.

Am Donnerstag folgt nun eine Dienstreise zu Twente Enschede. Hannover 96 spielt erneut in der Europa League. Die Verantwortlichen haben es geschafft, ihren Kader Stück für Stück zu optimieren. Auf die Idee, Huszti zurück in die Bundesliga zu holen, sind nur wenige gekommen. Den Polen Artur Sobiech, den Japaner Hiroki Sakai und den Schweizer Adrian Nikci haben sie auch für eher kleines Geld bekommen. Vor allem Schmadtke, der aufgrund familiärer Probleme elf Wochen lang gefehlt hat und zunächst nur Teilzeit-Manager sein wird, beweist ein Gespür für gute Personalien. „Herr Schmadtke und Herr Slomka machen einen ausgezeichneten Job“, sagt Hannovers Präsident Martin Kind.

Was Schmadtke hinter den Kulissen vorbereitet, verfeinert Slomka auf dem Platz. Der 45-Jährige, der zuvor mehr als zwei Jahre lang arbeitslos war, hat für seine Profis das perfekte System gefunden. Als Huszti noch als Spielgestalter fehlte, beschränkte sich der 96-Erfolg auf überfallartige Konter und eine erstaunliche Heimstärke. Mit dem Ungarn als Regisseur und Flankengeber setzen sie jetzt eigene Akzente. Huszti selbst sagt: „Wer Hannover 96 zuschaut, der ist zufrieden und hat Spaß.“ Christian Otto

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