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Joachim Löw hat's ja immer gewusst: Lukas Podolski ist eben doch ein guter Fußballer - zumindest wenn er im Nationaltrikot aufläuft.

© dpa

Alle im Rhythmus: Die deutschen Spieler in unserer Einzelkritik

Die deutschen Spieler in der Einzelkritik von Tagesspiegel-WM-Reporter Michael Rosentritt. Özil glänzt, Lahm läuft, Neuer hat nichts zu tun - nur der zweite Problemstürmer kann sich nicht frei schießen.

MANUEL NEUER: Der Schalker trug ein grasgrünes Trikot, was ihn leuchten ließ. Sonst hatte er nicht viel zu tun. Ein bisschen wirkte er wie einer der vielen südafrikanischen Volunteers, allerdings einer, der ein Tor bewachte, wo niemand hindurch wollte. So mühelos hatte er sich sein sechstes Länderspiel sicher nicht vorgestellt.

PHILIPP LAHM: Seinen ersten großen Auftritt hatte der 26-Jährige, als er Mitte der ersten Hälfte die schöne Flanke auf Kloses Kopf servierte. Als guter Kapitän weiß man, wann wer was braucht. Sonst immer wieder auf Achse, der Kleine.

PER MERTESACKER: Der Bremer musste in seinem 63. Länderspiel nicht alles zeigen. Die Abstimmung mit Friedrich klappte gut. Das Beste: Kräfte gespart für höhere Aufgaben, der Lange.

ARNE FRIEDRICH: Musste wohl viele Jahre reifen, um wirklich gut zu werden. Der 31-Jährige gewann beinahe alle Kopfballduelle. Als Rechtsfuß nicht eben als linker Innenverteidiger geboren, aber gut reingewachsen. Die Innenverteidigung ist sicher nicht das Prunkstück dieser Mannschaft, aber wenn die vorne so gut sind …

HOLGER BADSTUBER: Der 21-Jährige hatte die wenigsten Szenen, was daran lag, dass über seine Seite kaum was ging bei den Australiern. Es werden aber auch noch andere kommen.

THOMAS MÜLLER: Mit 20 Jahren der jüngste Deutsche auf dem Feld. Gelegentlich ein bisschen zu hektisch. Vergab zu Beginn der zweiten Hälfte eine gute Chance, dann aber war auch er im Rhythmus. Von Podolski zum 3:0 eingeladen. Einladung angenommen.

SAMI KHEDIRA: Der tunesische Schwabe kam teigig ins Spiel. Musste als halber Sechser seine Position neben Schweinsteiger erst finden, dann aber mit guten Vorstößen.

BASTIAN SCHWEINSTEIGER: Kleines Jubiläum: sein 75. Einsatz für Deutschland! Diesen WM-Auftakt wird er aber auch sonst nicht vergessen. Gab dem Spiel Struktur und Takt. Wurde am meisten gefoult – was ein gutes Zeichen ist.

LUKAS PODOLSKI: Bumm! Ball im Netz, fertig. Spielte wie früher und nicht wie in Köln. Der 25-Jährige zeigte, was er noch nicht verlernt hat: brillante Schusstechnik – besonders geeignet für Torabschluss und Torvorlage. Seine Ausbeute: ein Tor, eine Torvorlage. In dieser Form ist er unwiderstehlich.

MESUT ÖZIL: Mister Steilpass. Der Bremer war in seinem elften Länderspiel bester Mann auf dem Platz. Geniale Einfälle, vorzügliche Umsetzung. Wann immer es ging, suchte er das steile Anspiel in die Spitze. Besonders gefährlich, wenn er von rechts kam. Dass er Gelb für eine vermeintliche Schwalbe sah, ist ärgerlich. Bevor er für Mario Gomez das Feld räumte, legte er Cacau eben noch das 4:0 auf.

MIROSLAV KLOSE: Noch drei Einsätze fehlen für die 100. So, wie er gestern spielte, wird er sie erreichen. Versiebte eine Großchance, doch dann erinnerte er sich, dass WM ist: Das 2:0 war sein elftes WM-Tor. Natürlich mit dem Kopf. Mit dem Fuß scheiterte er zweimal. Aber: Mit ihm ist wieder zu rechnen. Mit dieser Erkenntnis holte ihn Löw nach gut einer Stunde vom Feld.

CACAU: War gerade auf dem Platz, da musste er einfach das 4:0 schießen. Ist wie geschaffen für das schnelle Kombinationsspiel der neuen, jungen Mannschaft. Es war im neunten Spiel sein viertes Tor. Tolle Quote für Cacau – äh, Helmut, wie ihn seine Mitspieler rufen.

MARIO GOMEZ: Es wäre vielleicht des Guten zu viel gewesen, wenn sich auch noch der zweite deutsche Problemstürmer frei geschossen hätte.

MARKO MARIN: Kam, als alles gelaufen war und niemand mehr so richtig wollte.

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