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Die Argentinier bekommen es mit der Angst zu tun. Zählt das Tor zum 1:0 womöglich doch nicht?

© dpa

Update

Argentinien - Mexiko 3:1: Fauler Zauber

Argentinien besiegt Mexiko mit 3:1 und ist damit Deutschlands Gegner im Viertelfinale. Tevez trifft zweimal, steht beim 1:0 allerdings klar im Abseits. Auch deshalb gerät der Sieg der Argentinier letztlich nie in Gefahr.

Die Wut kannte keine Grenzen. Aufgeregt stürmten die Mexikaner an die Seitenlinie zum Linienrichter und vor allem zu Schiedsrichter Roberto Rosetti. Sie protestierten wild, sie protestierten eifrig, aber es nutzte alles nichts. Rosetti ließ sich nicht umstimmen – das erste Tor für Argentinien zählte, am Ende gewann der zweimalige Weltmeister 3:1 (2:0) und zog ins Viertelfinale gegen Deutschland ein.

Dabei hatten die Mexikaner beim ersten Gegentor durch Carlos Tevez allen Grund, sich aufzuregen. Auf dem Videowürfel in der mit 84.377 Zuschauern gefüllten Soccer City von Johannesburg hatten sie gesehen, dass Tevez beim Abspiel von Lionel Messi im Abseits gestanden hatte, doch Rosetti ließ sich auch nach einer Diskussion mit seinem Assistenten nicht erweichen. Er zeigte zum Anstoßpunkt, das Spiel ging weiter. Bis zur Halbzeitpause konnten sich die Mexikaner kaum beruhigen. Sie stürmten erneut wutentbrannt auf Rosetti zu, auf Höhe der argentinischen Bank kam es zu Tumulten. Das Gegentor hatte die Mannschaft völlig aus dem Konzept gebracht, bis dahin war sie es gewesen, die das Spiel bestimmt hatte.

Mexikos Trainer Javier Aguirre war mutig in das Spiel gegangen und hatte mit Giovani dos Santos, Adolfo Bautista und den lange von den Fans vergeblich geforderten Javier Hernandez drei nominelle Stürmer aufgeboten. Diego Maradona entging die Angriffslust seines Gegenübers nicht und so bot er anstatt der gewohnten Dreierkette in der Abwehr dieses Mal eine Viererkette mit Heinze, Burdisso, Demichelis und Otamendi auf. Abwehrchef Walter Samuel musste angeschlagen auf der Bank Platz nehmen. Ohne den 32-Jährigen fehlte es der neuformierten argentinischen Hintermannschaft zunächst an Stabilität. Nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, da überraschte Carlos Salcido Argentiniens Torhüter Sergio Romero mit einem Weitschuss. Der Ball sprang an die Latte und von dort in die Arme des Keepers. Sergio Romero hatte sich von diesem Schreck noch gar nicht so richtig erholt, da sauste schon ein weiterer Schuss von Andres Guardado an seinem Tor vorbei.

Argentinien hatte darauf zunächst keine Antwort. Lionel Messi fand keinen Weg durch die vielbeinige mexikanische Abwehr. Spätestens bei seinem Teamkollegen vom FC Barcelona, Rafael Marquez, war für den kleinen Dribbelkünstler Schluss. Erst als sich Schiedsrichter Roberto Rosetti seinen folgenschweren Fehler leistete, nahm der Abend für die Argentinier eine erfreuliche Wendung. Tevez ließ sich trotz seiner klaren Abseitsstellung die Chance nicht entgehen und köpfte zur 1:0-Führung ein. Am Nachmittag hatte bereits Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay von sich Reden gemacht, als er den Engländern im Spiel gegen die deutsche Mannschaft ein klares Tor nicht anerkannte.

Die Mexikaner hatten sich nach Rosettis Fehlentscheidung noch gar nicht richtig beruhigt, da leistete sich Stuttgarts Verteidiger Ricardo Osorio einen unglaublichen Fehler. Unbedrängt spielte er Gonzalo Higuain den Ball vor die Füße – der Stürmer bedankte sich mit dem 2:0. Es war Higuains vierter Turniertreffer, damit übernahm er wieder die Führung in der Torschützenliste.

Anschließend kehrte endgültig die Sicherheit in das Spiel der Argentinier zurück und ihnen gelangen Dinge, die nicht als gewöhnlich bezeichnet werden können. Kurz nach der Halbzeitpause zog Carlos Tevez aus 25 Metern hab – der Ball landete unhaltbar für Oscar Perez im Winkel. „Alle meine Titel würde ich für den WM-Titel mit Argentinien hergeben“, hatte Tevez 2006 in Deutschland gesagt. Damals scheiterten die Argentinier im Viertelfinale an Deutschland.

Am kommenden Sonnabend wird es in Kapstadt erneut zu diesem Klassiker kommen, daran konnte auch das späte Tor von Javier Hernandez zum 1:3 aus mexikanischer Sicht nichts mehr ändern. „Wir wollen unbedingt die Revanche“, sagte Doppeltorschütze Tevez nach dem Spiel. (Tsp)

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