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Arne Friedrich kann auch ausflippen.

© dpa

Einzelkritik: Friedrich ruhig und klar, Neuer wachsam

Tagesspiegel-WM-Reporter Michael Rosentritt bewertet die deutschen Spieler und ihre Leistung gegen Ghana in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Der junge Schalker musste eine weitere Halbzeit bei dieser WM warten, ehe er erstmals seine Klasse unter Beweis stellen konnte. Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte parierte er nach einem Patzer Mertesackers gegen den einschussbereiten Asamoah. Spielte ansonsten wie immer wachsam mit, gelegentlich auch in Liberoposition. Bekam nach der Führung immer mehr zu tun. Fühlte sich dabei aber wohl. War ja auch ziemlich kalt gestern Abend.

Philipp Lahm: Der Kapitän kam wie fast alle seine Mitspieler schleppend ins Spiel. Hatte gegen Mitte der ersten Halbzeit ein, zwei gute Vorstöße, die allerdings versandeten. Klärte einmal auf der Linie in der ersten Hälfte, und im zweiten Abschnitt gegen einen einschussbereiten Ghanaer. Sonst wäre die Führung dahin gewesen.

Per Mertesacker: Der lange Bremer hatte ungewohnte Stellungsprobleme. Er brauchte seine Zeit, um seinen Rhythmus und die richtige Distanz zu seinem jeweiligen Gegenspieler zu finden. Fing nach der Pause wieder von vorn an, zunächst mit Problemen, dann verbessert. Die Führung tat auch ihm gut.

Arne Friedrich: Der abgestiegene Berliner machte in seinem 75. Länderspiel eines seiner besten. Sehr aufmerksam, sehr ruhig und klar. Klärte zweimal vorbildlich im ersten Abschnitt und gefiel mit ein, zwei öffnenden Pässen. Dirigierte viel, in dieser Form eine echte Stütze.

Jerome Boateng: Der junge gebürtige Berliner startete sein WM-Debüt mit einem Fehlpass. Doch dann zeigte er, dass er mehr als eine Alternative zu Badstuber ist, dessen Platz er auf der linken Abwehrseite einnahm. Ballsicher und kopfballstark. Wurde 20 Minuten vor dem Ende gegen Marcell Jansen ausgetauscht.

Thomas Müller: Das Spiel des Bayern auf der rechten, offensiven Außenbahn war oft hektisch und ungenau. Mühte sich aber und zeigte viel Einsatz. Kurz vor der Halbzeit leider auch ungeschickt. Sah für ein überflüssiges Foul Gelb, war zu seinem Glück aber noch nicht vorbelastet. Wird im Achtelfinale wieder von Beginn an dabei sein. Gab die Vorlage zum 1:0. Hinterher nahm ihn Löw runter. Trochowski kam für ihn.

Sami Khedira: Der Stuttgarter agierte sehr offensiv, doch ohne Geschick und Geschwindigkeit. An ihm lief das Spiel oft vorbei. Konnte dem Spiel wenig Impulse geben, schon gar keine Struktur.

Bastian Schweinsteiger: Steigerte sich. Der Organisator fiel das erste Mal durch eine Rettungstat am eigenen Elfmeterpunkt auf, wo er einem einschussbereiten Ghanaer den Ball vom Fuß spitzelte. Kurz vor der Halbzeit mit einem gefährlichen Freistoß. Führte dann gut Regie, musste aber angeschlagen vom Feld. Wurde noch am Seitenrand versorgt. Kroos ersetzte ihn.

Mesut Özil: Der junge Bremer vergab Mitte der ersten Hälfte die beste Torchance, als er nur noch den Torwart vor sich hatte – und scheiterte. Wie so oft in den zurückliegenden Spielen. Auch sein Passspiel hatte längst nicht die Qualität wie sonst. Als es seine Mannschaft aber am nötigsten hatte, war er da. Nach einer Stunde zog er außerhalb des Strafraums ab und traf. Das Tor tat ihm sichtlich gut.

Lukas Podolski: War die erste Hälfte der ersten Hälfte nicht im Spiel, dann aber mit ein, zwei guten Pässen. Er kann, er musste mehr machen, um nicht so zu spielen, wie in Köln. Wurde hintenraus etwas agiler, ohne aber zu glänzen.

Cacau: Löws Antwort auf Kloses Sperre. Kam wie dieser gern über die Flügel, doch im Zentrum war nicht viel zu holen für ihn bei den eine Stunde lang sehr defensiven Ghanaern. Rackerte aber, war fast immer anspielbereit.

Piotr Trochowski: Der wuselige Hamburger kam für Müller nach gut einer Stunde. Konnte bis zum Schlusspfiff aber nicht uneingeschränkt überzeugen. Seinen Aktionen fehlt die Klarheit.

Marcell Jansen: Der lange Blonde marschierte bei der ersten Gelegenheit gleich nach vorn. Fühlt sich als Linksfuß auf der linken Seite wohler als Jerome Boateng. Mischte gut mit.

Toni Kroos: Der jüngste Spieler im deutschen Kader hatte in der letzten Viertelstunde Regisseur Schweinsteiger zu ersetzen. Der 20 Jahre alte Mecklenburger war der zehnte WM-Debütant im Team von Joachim Löw. Machte das, was von ihm verlangte wurde: den Ball behaupten.

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