zum Hauptinhalt
Otto Rehhagel hat als griechischer Nationaltrainer noch nicht fertig.

© dpa

Griechenland - Nigeria 2:1: Rehhagel geht in die Verlängerung

Otto Rehhagels Abschied als griechischer Nationaltrainer steht zwar angeblich bereits fest, aber er geht nicht ohne sich noch einmal in die Geschichtsbücher einzutragen: Mit dem ersten Sieg für Griechenland bei einer WM.

Otto Rehhagel lehnte sich auf der Trainerbank zurück, er hatte seine Arme verschränkt und sah ganz selig aus. Der Trainer der Griechen machte den Eindruck, als sei er mit sich und der Welt zufrieden. Der Eindruck täuschte. Kalu Uche hatte gerade das 1:0 für Nigeria erzielt, für die Griechen schien das Abenteuer Weltmeisterschaft wie schon bei ihrer ersten Teilnahme 1994 ein schnelles Ende zu nehmen. Dank afrikanischer Hilfe aber kämpfte sich der Europameister von 2004 zurück ins Spiel – und zurück ins WM-Turnier. Nachdem Sani Kaita bereits nach einer halben Stunde für eine Tätlichkeit die Rote Karte gesehen hatte, drehten die Griechen die Begegnung. Durch ihren 2:1-Sieg wahrten sie ihre Chance auf den Einzug ins Achtelfinale.

Rehhagel hatte aus der Auftaktniederlage gegen Südkorea seine Konsequenzen gezogen – und seine Mannschaft, ganz gemäß seiner Natur, noch ein wenig defensiver ausgerichtet. Theofanis Gekas, in der Rückrunde der vergangenen Saison bei Hertha BSC angestellt, musste sich als einziger Stürmer versuchen; zu sehen war von ihm zunächst nichts.

Die Zuschauer im dürftig besetzten Stadion von Bloemfontein bekamen ein Spiel von ebenso dürftigem Niveau zu sehen. Immerhin standen die Griechen in der Defensive so sicher, dass die Nigerianer schon mit dem Spielaufbau überfordert waren. Ihre Führung resultierte angesichts der fußballerischen Defizite fast zwangsläufig aus einem Standard. Uche schickte den Ball aus 35 Metern in den griechischen Strafraum. Er flog an Freunden und Feinden vorbei und passierte zu guter Letzt auch noch Griechenlands Torhüter Alexandros Tzorvas.

Eine Niederlage hätte das WM-Aus für die Griechen bedeutet, doch nach dem Platzverweis entwickelte die Mannschaft von Otto Rehhagel so etwas wie Dominanz. Kaita hatte völlig unmotiviert gegen Torosidis nachgetreten. Als Nigerias Mittelfeldspieler vom Platz ging, stülpte er sich sein Trikot über den Kopf: Nichts sehen und nicht gesehen werden – als ahnte er bereits die Konsequenzen seiner Dummheit.

Erst in Überzahl kamen die Griechen zu ihrer ersten Chance, da waren bereits 40 Minuten vorüber. Dimitrios Salpingidis scheiterte freistehend an Torhüter Vincent Enyeama. Immerhin erhöhten die Griechen nun den Druck. Lukman Haruna rettete nur zwei Minuten später nach einem Schuss von Georgios Samaras auf der Linie; im dritten Versuch schafften die Griechen es dann doch noch: Haruna fälschte einen Schuss von Salpingidis so ab, dass Enyeama keine Abwehrchance mehr hatte. Es war im fünften WM-Spiel der Griechen das erste Tor überhaupt.

Nigerias Trainer Lars Lagerbäck reagierte und brachte zur zweiten Halbzeit Chinedu Obasi ins Spiel. Der Hoffenheimer vergab nach knapp einer Stunde die große Chance zum 2:1. Nach einem Konter verpasste Obasi mit seinem Nachschuss das leere Tor. Auf der anderen Seite war Gekas unmittelbar zuvor an Enyeama gescheitert. Immerhin wurde das Spiel nun etwas flotter und offener.

Enyeama wurde schließlich zur zweiten tragischen Figur der Afrikaner. Erst bewahrte er sein Team nach einem Kopfball von Samaras mit einer prächtigen Parade vor dem Rückstand. Gleich darauf aber ließ er einen Schuss von Alexandros Tziolis nach vorne abprallen, Torosidis staubte zum 2:1 für die Griechen ab. Und wieder trauert Afrika. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false