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Die Spieler Südafrikas versuchen, sich von der Euphorie tragen zu lassen.

© dpa

Heimspiel: Südafrika blüht auf

Der Gastgeber zeigte sich im Auftaktspiel stark – und hofft auf drei Punkte am Nationalfeiertag.

Fast könnte man glauben, die südafrikanischen Fußballer hätten während ihres Trainingscamps in Herzogenaurach vor ein paar Wochen die Geheimnisse des deutschen Sommermärchens entschlüsselt: Seit der Rückkehr aus dem kalten Norden wirkt die Nationalmannschaft wie ausgewechselt – und spielt mit mehr Elan: Produzierte das Team zu Jahresbeginn bei seinen Auftritten noch serienweise Fehlpässe, ist das Spiel nun präziser, schnörkelloser und von viel mehr Einsatz geprägt.

Kein Wunder, dass die ganze Nation inzwischen hinter der lange verspotteten Mannschaft eingeschwenkt ist und ihr so weiteres Selbstvertrauen gibt. Vor allem das 1:1 im Eröffnungsspiel gegen Mexiko gibt Anlass zur Hoffnung, auch wenn das Team erst nach dem Führungstor von Siphiwe Tshabalala seinen Spielrhythmus fand. „Unsere neue Mannschaft reift in Rekordzeit“, sagte Kotrainer Pitso Mosimane nach dem Spiel gegen Mexiko. „Ich bin sicher, wir werden noch im Turnier zur vollen Blüte gelangen.“

Viel wird davon abhängen, wie sich Südafrika heute im zweiten Gruppenspiel gegen die Mannschaft aus Uruguay schlägt, die am Freitag beim 0:0 gegen Frankreich wenig Spektakuläres zuwege brachte. Kotrainer Mosimane ist überzeugt, dass vier Punkte aus den drei Spielen der Vorrunde für den Einzug ins Achtelfinale ausreichen würden. „Aber wer weiß, vielleicht reichen sogar drei Punkte“, sagte er. Für Südafrika wird es aus mehreren Gründen ein besonderes Spiel, denn es wird am Nationalfeiertag ausgetragen. Am 16. Juni 1976 hatten rund 15 000 Schüler im Township Soweto gegen die Bildungspolitik protestiert und damit den Kampf gegen die Apartheid eingeleitet. Mehr als 500 Jugendliche kamen ums Leben. Die Ereignisse haben sich jedem Südafrikaner ins Gedächtnis gebrannt. „Das ist ein besonderer Tag für uns“, sagte Mittelfeldspieler Steven Pienaar. „Hoffentlich holen wir drei Punkte und schenken der ganzen Nation eine Riesenfeier.“

Trainer Carlos Alberto Parreira brennt geradezu auf das Match gegen die Uruguayer, zumal der Brasilianer das Team nach eigenen Angaben besonders gut kennt. „Da draußen herrscht jetzt Krieg“, sagte er. „Wir werden gegen jedes Team bis zur totalen Erschöpfung fighten.“

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