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© AFP

Kommentar: Das Unglück der Anderen

Alles wie immer - oder etwa doch nicht? Stefan Hermanns über das spezielle Losglück der Deutschen.

WM-Auslosung ist eine Megaveranstaltung mit 32 Loskugeln, viel Brimborium, einer attraktiven Blondine – und am Ende landen die Deutschen immer in der leichtesten Gruppe. So jedenfalls war das bisher, aber diesmal? Die unbequemen Serben, das aufstrebende Australien, dazu Lokalmatador Ghana. Leicht ist anders, oder um es einmal auf Diplomatisch zu sagen wie Bundestrainer Joachim Löw: „eine interessante Gruppe“. Eine unbequeme, vielleicht sogar eine richtig schwere. Nimmt man die Begleitumstände hinzu, die Fliegerei durchs weite Land, die besonderen Bedingungen des afrikanischen Winters mit einem Spiel in relativer Mittagshitze und einem in kalter Nacht, dann ist die Glückssträhne der Deutschen gestern in Kapstadt wohl erst mal an ihr Ende gelangt.

Aber Glück ist immer auch das Unglück der Anderen. Das der Portugiesen, Brasilianer oder Ivorer zum Beispiel, die in der Gruppe G aufeinandertreffen, die fortan wahlweise als Hammer-, Todes- oder Monstergruppe bezeichnet werden wird.

Historisch betrachtet hat die deutsche Nationalmannschaft ohnehin nicht die schlechtesten Erfahrungen gemacht, wenn sie gleich richtig gefordert war. 1990 wurde sie regelrecht von der Angst getrieben, ihrem Auftaktgegner Jugoslawien nicht gewachsen zu sein – dann fegte Lothar Matthäus über den vermeintlichen Geheimfavoriten hinweg: 4:1 siegten die Deutschen, und am Ende des Turniers waren sie Weltmeister.

Was das bedeutet? Der Start in ein Turnier ist ohne Frage wichtig. Viel wichtiger aber ist das Ende.

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