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Kommentar: Niederlage im eigenen Haus

Robert Ide zum Streit im Deutschen Fußball Bund um den neuen Vertrag für Bundestrainer Joachim Löw.

Den Weltmeistertitel wollen sie holen im Sommer in Südafrika, so haben sie es sich alle vorgenommen beim Deutschen Fußball-Bund. Nun hat sich der größte Fußballverband der Welt die erste Niederlage selbst zugefügt – lange vor dem Anstoß, und noch dazu im eigenen Haus. Der Vertrag von Joachim Löw wird vorerst nicht über die WM hinaus verlängert – nicht nur der Bundestrainer geht damit geschwächt in das Turnier.

Längst sollte das Dokument gegenseitigen Vertrauens unterzeichnet worden sein; eine Verlängerung per Handschlag hatte Präsident Theo Zwanziger schon im vergangenen Jahr öffentlich verkündet. Nun haben die internen Hahnenkämpfe um Macht und Einfluss rund um die Nationalmannschaft den Verband handlungsunfähig gemacht. Der überaus erfolgreiche, aber auch überaus ehrgeizige Sportdirektor Matthias Sammer auf der einen Seite, Löw und der überaus eloquente Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff auf der anderen Seite – längst ging es in ihrem Streit nicht mehr darum, wer die Nachwuchsarbeit im Sinne der Nationalmannschaft koordiniert. Bierhoff hat mit seinem Wunsch nach einem Vetorecht bei der Bundestrainersuche offenbar das Maß überspannt. Und der sonst so geschickt agierende Zwanziger hat es erstmals nicht vermocht, interne Eifersüchteleien so herunterzumoderieren, dass zumindest kein öffentlicher Schaden entsteht.

Nun ist gegenseitiges Vertrauen für alle sichtbar zerstört. Und die Botschaft für Südafrika lautet: Bei der ersten sportlichen Schwäche steht nicht nur der Bundestrainer infrage.

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