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Kommentar: Weltmeister 2014

Nie zuvor steckte so viel Zukunft in einem deutschen WM-Kader. Ob Joachim Löws junges Aufgebot stark genug sein wird, um bei dieser WM zu bestehen?

Eins muss man Joachim Löw lassen: Mit seinem Kader für die WM in Südafrika ist ihm ein echtes Kunststück gelungen. Er hat ein Aufgebot zusammengeschraubt, aus dem jeder das herauslesen kann, was er schon immer über Löw gedacht hat. Seine Gegner werden sich dank Miroslav Klose, Lukas Podolski und Piotr Trochowski in ihrer Ansicht bestärkt fühlen, dass der Bundestrainer ein Feigling ist, der vornehmlich auf Bekanntes und Bewährtes setzt. Seinen Anhängern hingegen gilt der gestrige Tag als weiterer Beleg dafür, dass Löw dem deutschen Fußball unbeirrt den Weg in die Zukunft weist.

Welcher der beiden Löws sich am Ende durchsetzt, der alte Zauderer oder der forsche Modernisierer, das wird sich erst während der WM letztinstanzlich klären lassen, wenn der Bundestrainer aus dem vorhandenen Material seine Start- und Stammelf destilliert. Die Fakten aber sprechen erst einmal für sich: Nie zuvor steckte so viel Zukunft in einem deutschen WM-Kader: Von den 27 nominierten Spielern haben 15 weniger als zehn Länderspiele bestritten. 17 Spieler sind 25 und jünger, und nur vier haben bereits ihren 30. Geburtstag gefeiert.

Auf den ersten Blick mag das alles sehr gewagt erscheinen. Mit dem Kader könnte Löw 2014 Weltmeister werden – aber 2010? Auf den zweiten Blick erkennt man vor allem eine erfreuliche Entwicklung. Otto Rehhagel hat sein Faible für Fußballer jenseits der 30 immer mit dem Bonmot verteidigt, es gebe keine alten oder jungen Spieler – sondern nur gute oder schlechte. Das gilt auch weiterhin. Das Schöne aber ist, dass die guten deutschen Spieler inzwischen fast alle jung sind.

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