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Fußball

© dpa

Länderspiel in Dubai: Deutschland siegt 7:2 - Gomez trifft vier Mal

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat am Dienstagabend in Dubai die Vereinigten Arabischen Emirate 7:2 (4:0) besiegt. Mario Gomez schoss vier Tore - zuletzt hatte er im März 2008 getroffen.

Vor dem Spielbeginn fielen die Hymnen aus. Auch die komplett rote Spielkleidung der deutschen Nationalmannschaft könnte bei Mario Gomez den Eindruck erweckt haben, dass es sich nicht um ein Länderspiel, sondern um eine Partie mit dem VfB Stuttgart gehandelt hat. Auf jeden Fall spielte der künftige Bayern-Torjäger befreit auf und steuerte vier Tore (35./45 +2/48./90.+2) zum locker herausgespielten 7:2 (4:0)-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate bei. Die deutsche Nationalmannschaft schloss damit ihre umstrittene Asientour und die Saison 2008/09 versöhnlich ab.

Die weiteren Treffer in Dubai erzielten Heiko Westermann (29.) und Piotr Trochowski (39.). Fares Juma unterlief ein Eigentor (53.), für die Araber trafen Ismael Salem (53.) und Nawaf Mubarak (73.). Ein starkes Debüt gab Manuel Neuer, der in der ersten Halbzeit dreimal mit großartigen Paraden einen Gegentreffer verhinderte und sich auch im zweiten Durchgang auszeichnete. Der 23 Jahre alte Schalker sammelte als Neuling gleich Punkte im Vierkampf um die Nummer eins im deutschen Tor.

Die Begegnung begann mit einer Kuriosität. Offenbar wegen technischer Störungen fielen die Lautsprecher und die Anzeigetafel aus. Gemeinsam mit der VAE-Auswahl stand das deutsche Team erwartungsvoll vor der Tribüne, aber nur ein Brummen war aus Lautsprechern zu hören. Ohne Nationalhymnen pfiff der libanesische Schiedsrichter Naser Darwisch die Partie an. Für Neuer war dies ein wenig feierliches Debüt. Nur einige deutsche Fans sangen "Einigkeit und Recht und Freiheit".

Gomez erzielte endlich wieder Tore im DFB-Trikot, nach 15 torlosen Spielen in Serie und insgesamt 829 Spielminuten ohne Treffer gelang dem 23-Jährigen gleich ein Viererpack, nachdem er zuletzt am 26. März 2008 gegen die Schweiz in Basel (4:0) zwei Treffer beigesteuert hatte. Beim ersten Treffer half Podolski selbstlos den Kollegen, der sich dafür beim Tor des künftigen Kölners mit einer Vorlage seinerseits revanchierte. Danach lief es beim Deutsch-Spanier wie von selbst.

Der Torjubel auf den Tribünen machte deutlich, dass es sich bei dem Event um ein deutsches Familientreffen im Al-Maktoum-Stadion handelte. Nur 7000 Zuschauer befanden sich in der Arena, die 12 000 Besucher fasst, bis auf einige hundert Einheimische handelte es sich um deutsche Staatsangehörige. Die Temperaturen lagen um 22 Uhr Ortszeit bei erträglichen 33 Grad. Dies war wesentlich milder als an den Vortagen beim Training.

Löw schickte seine Mannschaft gegenüber dem enttäuschenden 1:1 in China mit drei Veränderungen in die Partie. Neuer im Tor für Robert Enke, Westermann für Robert Huth in der Innenverteidigung und Andreas Hinkel als Außenverteidiger anstatt Marcel Schäfer rückten in die Startelf. Der Hoffenheimer Tobias Weis (66.) und der Stuttgarter Christian Träsch (77.) kamen in der zweiten Halbzeit als Neulinge Nummer 28 und 29 in der Ära Löw ins Team.

Das VAE-Team, das auf Platz 120 der Weltrangliste liegt und am Samstag in der WM-Qualifikation auf Südkorea treffen, agierte regelrecht schüchtern. Die Wüstensöhne treten normal vor weniger als tausend Zuschauern an. Die deutsche Mannschaft, in der Bastian Schweinsteiger zum ersten Mal beim Anpfiff die Binde des Kapitäns trug, bestimmte sofort das Geschehen und erspielte sich viele Torchancen. Podolski traf den Pfosten (8.). In der Defensive klaffte eine Lücke auf rechts, Hinkel ließ zu viel zu. Neuer parierte den Kopfball von Mohamoud Khamis (18.) großartig, später bewährte sich der Westfale bei komplizierten Situationen gegen Ismail Salem (31.) und erneut gegen Khamis (36.). Bei den Feldspielern lief es immer besser, sie hatten sich förmlich warm gelaufen.

Anders als in Schanghai nach einem strapaziösen Flug mit einer Zeitumstellung von sechs Stunden leisteten sich Löws Zöglinge kaum Unkonzentriertheiten gegen den WM-Teilnehmer von 1990. Die Abwehr wirkte zwar nicht sicher, aber in Neuer hatte sie einen absolut sicheren Rückhalt. Das Team spulte die zweite Halbzeit routiniert ab.

Stress gab es noch einmal nach dem Abpfiff, als das Team zum Flughafen Dubai eilte, wo eine Lufthansa-Maschine für den Heimflug bereitstand. Um 7.10 Uhr, gut neun Stunden nach dem Abpfiff, war mit der Landung in Frankfurt der Asientrip abgeschlossen, für die Spieler begann der Urlaub. 

Gregor Derichs[Dubai]

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