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Nationalmannschaft: Jung, dynamisch, multikulturell

Keine Frage, dass Fußball auch eine Sache von Charakter ist. Das drückt sich schon in dem sattsam zitierten Spruch aus, wonach die Wahrheit aufem Platz ist. Also, wer sind wir, nun, nachdem der erste Schritt zum Weltmeistertitel getan ist, die Benennung eines vorläufigen Kaders? Vor allen anderen Dingen sind wir jung. Das deckt sich mit unserer knapp einundzwanzigjährigen Erfahrung als wiedervereintes Land.

Gleich sieben Spieler hat Bundestrainer Jogi Löw berufen, die im Vorjahr halfen, den Titel des U21-Europameister zu gewinnen, also den der Jungspunde. Das ist doch schon mal ein schönes Zeichen in all der demografischen Tristesse. Da schwingt Frische mit, Unbekümmertheit und keine erstarrte Routine.

Es ist ein, nun sagen wir, realistischer Kader. Er birgt keine oder nur zwei kleine Überraschungen, nämlich die Nominierungen der jungen Holger Badstuber und Dennis Aogo, er trägt dem Ist- Zustand Rechnung. Wir sind demnach im Nachwuchs gut aufgestellt, auf jeden Fall besser als bei Pisa. Wir können ein paar Highlights vorweisen, sozusagen unsere deutschen Nobelpreisträger, den Michael Ballack und den Philipp Lahm, und seit jüngster Zeit auch in der Elite vertreten ist Bastian Schweinsteiger. Im Tor, in dem der Besitzstand bewahrt wird – und das viele Jahrzehnte lang mit teutonischer Kraft und ebensolcher Beharrlichkeit und Bunkermentalität – da geht es auch freizügiger und ausflüglerischer zu, zumindest wenn Manuel Neuer es hütet und Tim Wiese nur zuschaut zusammen mit Hans-Jörg Butt. Desweiteren ist der Kader multikulturell, er hat Spieler mit Wurzeln in Brasilien, Spanien, Polen, Bosnien-Herzegowina, der Türkei, in Tunesien und Nigeria und Ghana und Russland. Man kann sagen, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse Deutschlands inzwischen auch in der Nationalmannschaft angekommen sind, ja, die Mannschaft der Nation spiegelt diese sehr hübsch wider (na gut, das gesellschaftliche Thema des homosexuellen Fußballers klammert auch dieser Kader aus, zumindest hat sich noch keiner geoutet).

Zusammenfassend: Es ist eine dynamische, offensive, unbekümmerte Auswahl, die bald für Deutschland vor den Ball tritt. Jetzt muss das Land nur noch nachziehen.

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