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Abschiedsgruß. Nach dem 0:0 gegen Paraguay wirft der Neuseeländer Andy Barron ein Souvenir ins Publikum.

© dpa

Paraguay - Neuseeland 0:0: Neuseelands Krieger reisen stolz nach Hause

Der krasse Außenseiter Neuseeland holt seinen dritten Punkt bei dieser WM, scheidet aber trotz des 0:0 gegen Paraguay aus. Die Südamerikaner kommen weiter. Immerhin liegt Neuseeland vor Weltmeister Italien.

Neuseeland hatte nichts unversucht gelassen: Vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen Paraguay hatten sich die „All Whites“ genannten Kicker ganz in schwarz gewandet. Ein kluger Schachzug, denn auch bis Paraguay dürfte sich herumgesprochen haben, dass das neuseeländische Team der „All Blacks“ im Rugby als nahezu unbesiegbar gilt. Nur auf den rituellen Haka-Tanz zur Einschüchterung des Gegners hatten sie verzichtet.

Vielleicht lag es daran, dass sich die Paraguayer beim 0:0 vor 34 850 Zuschauern in Polokwane dann doch nicht sonderlich beeindruckt zeigten. Im Gegensatz zu den Neuseeländern reichte ihnen das Unentschieden, um als Gruppensieger ins Achtelfinale einzuziehen. Für Neuseeland endet die WM nach drei respaktablen Auftritten.

In den 90 Minuten zuvor hatte Paraguay von Beginn an die Initiative übernommen. Und das, obwohl Bundesliga-Stürmer Lucas Barrios zunächst grummelnd auf der Bank gesessen hatte. Doch die Angriffsbemühungen Paraguays prallten an Neuseelands Defensive ab wie vom stämmigen Oberkörper eines Maori-Kriegers. Das einzige, was Richtung Neuseelands Tor kam, waren Distanzschüsse. Besonders Rechtsverteidiger und Kapitän Denis Caniza tat sich in dieser Disziplin hervor: Vier Mal versuchte er es allein in der ersten halben Stunde, ohne Erfolg.

Die Neuseeländer hingegen verlegten sich auf lehrbuchmäßigen Konterfußball – sie verteidigten tief und eroberten viele Bälle –, doch hatte ihre Taktik einen entscheidenden Haken: Mangels technischer Fähigkeiten verloren sie den Ball schon wieder, bevor die Konter überhaupt ins Rollen kamen. So plätscherte die Partie vor sich hin wie ein ein Freundschaftskick in der Sommerpause.

Drei Minuten nach dem Seitenwechsel überraschte Neuseeland mit dem ersten richtigen Torschuss, doch Simon Elliots verfehlte aus zwanzig Metern das Tor. Doch der Atem stockte den Zuschauern erst, als auf der Gegenseite Cristian Riveros’ Schuss aus neun Meter abgeblockt wurde und Victor Caceres im Nachfassen an Torwart Mark Paston scheiterte. Danach wieder viel Leerlauf, bis Edgar Benitez ein Tänzchen durch den Strafraum hinlegte – doch wieder rettete Paston. Von Neuseeland ging da schon lange keine Gefahr mehr aus. Die wenigen Angriffsversuche gegen Ende verpufften.

Stolz sein können die „All Whites“ dennoch: Ungeschlagen wie ihre Rugby-Kollegen reisen sie nach Hause – um einen Punkt besser als Weltmeister Italien. (Tsp)

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