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Stolze Jungs mit Star: Joachim Löw und die Seinen posieren mit Shakira, die bei der WM-Eröffnung singt und hier schon einmal den Charme einer Spielerfrau verströmt.

© dpa

Rasches WM-Aus?: Lieber schnell freuen: Vorsorge in Schwarz-Rot-Gold

Die WM beginnt und Deutschland freut sich schon einmal vorsorglich. Denn es könnte ja schnell vorbei sein mit Löws Truppe in Südafrika.

Ob Gewerkschaften und Oppositionsparteien das wirklich glauben – dass es nach den Sparbeschlüssen der Bundesregierung zu massenhaften Protesten auf der Straße kommt, in Deutschland bald gewissermaßen die Luft brennt? Deutschland hat gerade andere Sorgen, die allerdings keine wirklichen Sorgen sind, Jogi, seinen Mannen und der Fußball-WM sei Dank. Ja, Deutschland sorgte sich Anfang dieser Woche, dass die Mannschaft auch sicher, ohne neue Verletzung, mit dem neuen Airbus in Johannesburg landet, und verabschiedete sie mit Brimborium und aller denkbaren medialen Begleitung.

Nein, Deutschland freut sich derart, dass das ganze Land schon jetzt schwarz- rot-gold beflaggt ist. Überall hängen unübersehbar die Deutschlandfähnchen, an Autos, vor Kneipen, von Balkons, obwohl das Ganze Freitag erst losgeht und Deutschland erst am Sonntag gegen Australien spielt. Aber warum bloß so früh? Vielleicht, weil „wir“ nach Lenas Triumph in Oslo einfach so schön dabei waren? Vielleicht, weil es mal wieder Zeit ist für ein bisschen nationale Seligkeit? Gründe zum Seligsein gab es bis auf Lena zuletzt ja wenige, nach Griechenlandkrise, Eurokrise, Köhlerkrise, Sparkrise etc. Wer weiß, was noch alles kommt. Ja, Deutschland hat Sorgen, ganz reale Sorgen. Aber Deutschland muss sich doch einmal auch vor der Zeit freuen dürfen! Nur drückt sich in dieser fähnchenschwingenden Freude tatsächlich eine Sorge aus: Dass Löws Elf nach den Ausfällen von Ballack bis Westermann nicht weit kommt und die Fähnchen zu früh wieder eingepackt werden müssen. Man könnte also auch von Vorsorge sprechen.

Die wiederum etwas Rührendes bekommt, wenn man sich das Gruppenfoto der Mannschaft mit der Popsängerin Shakira anschaut. Brav sehen die Jungs aus, nicht wie Sieger. Sondern stolz darauf, neben einem Popstar zu stehen, der allerdings selbst höchstens den Glamour einer Spielerfrau verströmt. Sicher ist: Deutschland geht die nächsten Tage auf die Straße – um Fußball zu gucken. Gegen die Sparbeschlüsse kann man danach noch demonstrieren, die reichen sowieso weiter, als diese WM dauert.

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