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Fußball: Zieht Hertha noch in den Uefa-Cup ein?

Hertha BSC könnte eine weitgehend misslungene Saison doch noch mit einem Platz im Europapokal krönen. Denn der fairste deutsche Klub erhält nach gestriger Losung der Uefa noch einen Startplatz. Doch der Verein hält sich mit Jubel zunächst zurück.

Berlin - Hertha BSC könnte eine weitgehend misslungene Saison doch noch mit einem Platz im Europapokal krönen. Der Europäische Fußballverband (Uefa) loste gestern der Fußball-Bundesliga auf Grundlage der Fairplay-Wertung einen zusätzlichen Startplatz in der Qualifikation zum Uefa-Cup zu, einen weiteren erhielt Dänemark. Da Hertha nach dem 33. Spieltag in der Summe der Gelben, Gelb-Roten und Roten Karten die inoffizielle Fairplay-Liste aller Bundesligisten anführt, haben die Berliner gute Chancen, den Platz zu bekommen. 2005 hatte der FSV Mainz 05 das Schlupfloch in den Europapokal nutzen können, qualifizierte sich für die Hauptrunde, schied dort allerdings gegen den späteren Cupgewinner FC Sevilla aus.

Bei Hertha wird jetzt aber noch nicht gefeiert – zurecht. „Wir warten das erst einmal ab. Die Anzahl der Gelben und Roten Karten ist ja nicht als Einziges entscheidend“, sagt Herthas Pressesprecher Hans-Georg Felder. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die über den zusätzlichen Startplatz entscheidet, muss sich bei ihrer Wahl nach strengen Uefa-Kriterien richten. Schiedsrichterbeobachter geben nach jedem Spiel eine Bewertung ab, die das Verhalten der Mannschaften, der Fans und die Atmosphäre im Stadion einschließt. Den Uefa-Regularien zufolge wird eine Mannschaft mit Fair-Play-Punkten belohnt, wenn sie eine „eher offensive als defensive Taktik“ wählt und sich um eine „Beschleunigung des Spiels bemüht“. Hertha hat sich besonders um das letztere Kriterium in dieser Saison nicht immer verdient gemacht.

Negative Auswirkungen auf die Spielwertung hat eine „Drosselung des Spieltempos“, „Zeitverschwenden“, „Simulieren“ und eine Taktik, „die auf grobem Spiel beruht“. Darüber hinaus wird von Spielern und Offiziellen erwartet, dass sie die Schiedsrichter und deren Entscheidungen respektieren und auch den Medien gegenüber ein „aufgeschlossenes Verhalten“ zeigen. Für jeden dieser Aspekte vergibt der Schiedsrichterbeobachter Punkte, am Ende jedes Spiels steht ein Quotient, der auf drei Stellen hinter dem Komma berechnet wird.

2005 stiftete der zusätzliche Startplatz einige Verwirrung. Hannover 96 wähnte sich schon im Uefa-Pokal, da der Verein glaubte, allein die Karten-Statistik sei maßgeblich. Hannovers Manager Ilja Kaenzig beschwerte sich damals, bei der Auswahl des Klubs fehle „es völlig an Transparenz“. Deswegen warnt DFL-Sprecher Alex Jacob diesmal vor verfrühtem Jubel: „Es wäre fatal, den Schluss zu ziehen: Wer in dieser Statistik führt, bekommt den Platz. Da kommt ein bisschen mehr dazu.“ Bei Hertha sieht man das ähnlich. „Wir werden für den letzten Spieltag nicht die Losung ausgeben: Bloß keine Gelbe Karte holen“, sagt Felder. Da die Bewertungsbögen der Spiele am kommenden Sonnabend noch ausgewertet werden müssen, rechnet die DFL nicht vor dem kommenden Montag mit einer Entscheidung.

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