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© AFP

Fußballer des Jahres: Cristiano Ronaldo: Der Übersteiger

Er ist Europas Fußballer des Jahres. Vor allem aber ist Cristiano Ronaldo eines: ein großartig polarisierender Profi. Eine Laudatio von Mathias Klappenbach.

Cristiano Ronaldo trägt die Nummer sieben bei Manchester United. So wie einst George Best, Eric Cantona oder zuletzt David Beckham. Alles großartige Fußballer – und polarisierende Typen. 2008 muss man dafür zu viel Gel in den Haaren haben, zu viele Brillanten in den Ohren tragen und ein Nacktmodel als Freundin vorzeigen. Und, ganz wichtig, die englische Fußball-Leitkultur mit Füßen treten. Etwa, indem man wartet, bis ein ausgespielter Gegner sich aufgerappelt hat, um ihn noch einmal mit ein paar Übersteigern zu verhöhnen, oder, Blasphemie!, sich nach hundert echten Fouls einfach auch einmal eine Schwalbe gönnen. Es gab Zeiten, da hätte so einer in England recht bald die Sportinvalidität beantragen müssen. Der Portugiese ist aber schon in den vergangenen beiden Jahren zu Englands Fußballer des Jahres gewählt worden. Wegen seiner famosen Tricks, die man nur in der Zeitlupe erkennt, seiner unglaublichen Schusstechnik und Schusshärte mit beiden Füßen und, für einen solchen Spielertyp äußerst bemerkenswert, seiner Kopfballstärke.

Lange Zeit konnte man den 23-Jährigen so provozieren, dass er ausrastete und vom Platz flog. Aber das große Talent, das bei der letzten WM und EM enttäuschte, weil es wohl unbedingt das Tor des Jahrhunderts schießen wollte, hat trotz aller offenkundigen Arroganz auf dem Platz dazugelernt. Und wird wertgeschätzt. In diesem Sommer wollte Cristiano Ronaldo unbedingt zu Real Madrid. Als er nach monatelangem Theater bleiben musste, empfingen ihn die Kollegen beim Trainingsauftakt in Manchester mit einem Präsent: Einem Trikot von Real. Da war die Sieben auf dem Rücken aber durchgestrichen.

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