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Sport: Fußballnationalmannschaft: Einstimmung mit Schrammen und blauen Flecken

Mit hartem Training hat Rudi Völler sein 20-köpfiges Personal für den England-Klassiker wachgerüttelt und den Konkurrenzkampf angeheizt. Der DFB-Teamchef unterzog die deutschen Nationalspieler am Mittwoch einer gezielten Zweikampfschulung, die einige Spieler nur mit blauen Flecken und Schrammen überstanden.

Mit hartem Training hat Rudi Völler sein 20-köpfiges Personal für den England-Klassiker wachgerüttelt und den Konkurrenzkampf angeheizt. Der DFB-Teamchef unterzog die deutschen Nationalspieler am Mittwoch einer gezielten Zweikampfschulung, die einige Spieler nur mit blauen Flecken und Schrammen überstanden. Michael Ballack, Christian Wörns, Marko Rehmer und Sebastian Kehl suchten wegen Blessuren die medizinische Abteilung auf. Lars Ricken, der sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers das linke Knie verdrehte, brach das Vormittagstraining in Wolfratshausen sogar vorzeitig ab.

"Nach den ersten Diagnosen der Ärzte ist das alles nichts Dramatisches", sagte Völler, der sich über das Engagement beim Vier-gegen-Vier auf dem Rasen freute: "Ich bin zufrieden, dass alle so gut zur Sache gingen. Die Spieler mussten permanent in die Zweikämpfe. Da ist es ganz normal, dass es den einen oder anderen angeschlagenen Spieler gibt." Auch der Schalker Gerald Asamoah, der erst Kehl rüde von den Beinen holte, sich nicht entschuldigte und kurze Zeit später auch Oliver Bierhoff im Gesicht traf, wurde von Völler nicht gebremst. Allerdings war Kehl an der Wade derart lädiert, dass er beim Nachmittags-Training nur Laufübungen absolvieren konnte.

"Auch am Samstag wird es voll zur Sache gehen, natürlich mit Fair Play", sagte Völler und erinnerte daran, dass im wohl entscheidenden WM-Qualifikationsspiel im Münchner Olympiastadion der Erfolg nur über den Kampf geht. Passend dazu war die Botschaft, die DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder via Kurier übermittelte. "Wenn jetzt wieder von Spaß-Fußball die Rede ist, darf gerade gegen England nicht vergessen werden, dass der Weg zum Erfolg nur über die optimale Einstellung und unbändigen Kampfgeist führt", mahnte der Verbandschef. Ähnlich sieht es auch England-Legionär Dietmar Hamann. Der von seinen Liverpooler Kollegen hochachtungsvoll Kaiser genannte Mittelfeldstratege berichtete zwar, dass die Engländer nach wie vor "großen Respekt" vor dem ewigen Rivalen Deutschland haben. Doch der Ruf der kaum zu schlagenden Elf, den die deutsche Nationalmannschaft einst weltweit genossen habe, müsse nach den zurückliegenden mageren Jahren dringend wieder aufpoliert werden. "Eine der großen deutschen Stärken war, dass überall die Gegner vor Ehrfurcht erstarrten. Da müssen wir durch gute Resultate wieder hinkommen", sagte der 27-Jährige.

Auf Hamann ruhen Völlers Hoffnungen gleich in zweifacher Hinsicht. Einerseits erhofft er sich von ihm Insider-Informationen aus dem englischen Lager, andererseits eine ähnlich brillante Leistung wie beim 1:0-Hinspielsieg vor knapp einem Jahr. "Didi hat damals im Wembley-Stadions nicht nur wegen seines Siegtores ein überragendes Spiel abgeliefert. Er ist jetzt wieder körperlich in ähnlich guter Verfassung wie damals", sagt Völler über Hamann, dem er als einem der wenigen bereits öffentlich eine Einsatzgarantie ausstellte. Ansonsten verweigerte er Hinweise zur Mannschaftsaufstellung.

Hamann warnte davor, die Engländer an dem Hinspiel zu messen, nach dem Teamchef Kevin Keegan zurückgetreten war. Unter dessen Nachfolger Sven-Göran Eriksson hat Hamann "eine Art Aufbruchstimmung" ausgemacht. "Wir werden in München auf eine viel stärkere englische Mannschaft treffen als im vergangenen Jahr."

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