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Sport: Galatasaray schießt Hertha in die Zwischenrunde

Berliner 0:2 in Chelsea fällt nicht ins Gewicht, weil der Türkische Meister den AC Mailand 3:2 bezwingtMichael Rosentritt Erst ganz schlecht gespielt und dann ganz lang gefeiert - Hertha BSC erlebte einen höchst kuriosen Fußball-Abend im Stadion an der Londoner Stamford Bridge. Vor 35 461 Zuschauern verloren die hoffnungslos unterlegenen Berliner mit 0:2 gegen den FC Chelsea.

Berliner 0:2 in Chelsea fällt nicht ins Gewicht, weil der Türkische Meister den AC Mailand 3:2 bezwingtMichael Rosentritt

Erst ganz schlecht gespielt und dann ganz lang gefeiert - Hertha BSC erlebte einen höchst kuriosen Fußball-Abend im Stadion an der Londoner Stamford Bridge. Vor 35 461 Zuschauern verloren die hoffnungslos unterlegenen Berliner mit 0:2 gegen den FC Chelsea. Da zur selben Stunde aber der Türkische Meister Galatasaray Istanbul mit 3:2 gegen den AC Mailand gewann, steht Hertha doch in der Zwischenrunde der Champions League. Nur ein Sieg hätte den Mailändern geholfen - kurz vor Schluss hatten sie noch 3:2 geführt. . .

Bei allem Jubel stimmte die sportliche Analyse eher nachdenklich. Wie schon vor acht Tagen bei der 1:4-Niederlage daheim gegen Galatasaray spielten die Berliner weit unter dem Niveau, das sie in den ersten vier Vorrundenspielen geboten hatten. Chelsea war von der ersten bis zur letzten Minute überlegen. Der frühe Führungstreffer, erzielt nach zehn Minuten von Didier Deschamps, tat ein Übriges. Der Franzose traf aus 20 Metern unhaltbar für Gabor Kiraly. Die Vorarbeit hatte Herthas Stürmer Ali Daei mit einem haarsträubenden Fehlpass geleistet.

Es sah nicht gut aus für Hertha in dieser Anfangsphase. Libero Kjetil Rekdal hatte sichtlich mit der Organisation seiner Abwehr zu kämpfen. Die größten Probleme hatten die Manndecker Eyjölfur Sverrisson und Thomas Helmer, die sich abwechselnd um Chelseas Spitzen Tore-Andre Flo und Chris Sutton kümmerten und sich dabei an Hilflosigkeit nicht viel schuldig blieben. Vor allem der 1,98 m lange Flo war nie unter Kontrolle zu bringen. Da hatte Dick van Burik den quirligen Italiener Gianfranco Zola schon sehr viel besser unter Kontrolle. Der kleine Italiener glänzte nur mit zwei raffinierten Freistößen.

Dariusz Wosz, dem eigentlich die Rolle des Spielmachers zugedacht war, tauchte völlig unter. Auf der rechten Seite war von Sebastian Deisler genauso wenig zu sehen wie links von Kai Michalke. Die Angreifer Michael Preetz und Ali Daei sahen keinen Ball. So kam Hertha kaum einmal aus der eigenen Hälfte heraus. Ballstaffetten über mehr als zwei Stationen besaßen Seltenheitswert. Hilflos sahen sich die Berliner den Angriffswellen der Londoner ausgesetzt. Folgerichtig fiel kurz vor der Pause das 2:0 durch den spanischen Verteidiger Albert Ferrer nach schöner Vorarbeit von Kapitän Dennis Wise.

Hatte da jemand auf Berliner Seite ernsthaft einen defensiven, auf die Sicherung eines Unentschieden bedachten Gegner erwartet? Nun, anders als beim gemächlichen Hinspielauftritt in Berlin spielte gestern der richtige FC Chelsea, die Weltauswahl im blauen Trikot.

Zur Halbzeit gingen Preetz und Wosz raus, und mit Kostas Konstantinidis und Ilija Aracic lief es tatsächlich ein wenig besser. Anthony Sanneh wurde aus dem Mittelfeld zum dritten Stürmer befördert, Deisler rückte in die zentrale Position. Er hatte die größte Berliner Chance, als er in der 51. Minute den Innenpfosten traf. Auch Ali Daei offenbarte sich kurz vor Schluss noch eine vielversprechende Möglichkeit. Dazwischen aber liefen allzu viele Aktionen ins Leere. Chelsea steckte im Gefühl des sicheren Sieges ein wenig zurück, geriet aber kaum in Gefahr. Mit hängenden Köpfen quittierten die Berliner den Schlusspfiff - bis dann der große Jubel ausbrach.

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