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Kleines Wunder am Stadtrand. 2007 stand Hoppegarten vor dem finanziellen Kollaps. Inzwischen macht die Bahn sogar Gewinn. Foto: Imago

© imago sportfotodienst

Galopprennbahn Hoppegarten: Nächstes Ziel: Nummer eins in Deutschland

Gerhard Schöningh hat den Hoppegarten innerhalb von sechs Jahren saniert – nun soll die Rennbahn die Nummer eins im deutschen Galoppsport werden.

Hoppegarten - Die vierbeinigen Stars haben Pause, doch die Galopprennbahn Hoppegarten befindet sich nicht im Winterschlaf. Die Planung für die kommende Saison und die Weichenstellung für die nächsten drei Jahre laufen auf Hochtouren. Schließlich hat das Team um Eigentümer Gerhard Schöningh sich ein hohes Ziel gesetzt. In zwei bis drei Jahren will man wieder die Nummer eins im deutschen Galoppsport werden. Das klingt ehrgeizig, ist aber nicht unrealistisch, wenn man die Statistik der Bahn sechs Jahre nach der Privatisierung heranzieht. Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass Hoppegarten angesichts der nicht gerade finanzstarken Gesamtsituation des deutschen Galopprennsports zum Jahresende mit einer positiven Bilanz aufwartet.

„Hätte ich 2008 behauptet, dass Hoppegarten am Ende der Rennsaison 2013 auf Platz drei der deutschen Galopprennbahnen hinter Baden-Baden und Hamburg-Horn stehen wird, wäre ich wahrscheinlich für verrückt erklärt worden“, sagt Eigentümer Schöningh. Tatsächlich verwundert die bisherige Erfolgsbilanz sicher auch die vielen Skeptiker, die sein Engagement in Hoppegarten von Beginn an begleiteten.

Es scheint, als habe sich das Wagnis des einstigen Fondsmanagers, sich mit dem Kauf einer Galopprennbahn als Geschäftsmann auf fremdes Terrain zu begeben, bisher gelohnt. Innerhalb von sechs Jahren weisen alle ökonomischen und rennsportlich relevanten Daten und Zahlen kontinuierlich nach oben. Eine Leistung, die umso schwerer wiegt, wenn man sich erinnert, dass Hoppegarten 2007 vor dem Kollaps stand. Um es deutlicher zu formulieren: Wer Köln, das eigentliche Zentrum des deutschen Galopprennsports nach 1945, abhängt, der hat in der Tat Erstaunliches geleistet.

Doch Schöningh gibt sich damit nicht zufrieden, er will Baden-Baden und Hamburg übertreffen. „Diese Rennbahnen profitieren davon, dass sie sogenannte Meetings-Rennbahnen sind“, sagt er. „Das heißt, dreimal im Jahr treten die Galopper die Reise nach Iffezheim und einmal im Jahr nach Hamburg-Horn zur Derby-Woche an.“ Und gerade das Meeting-Konzept ist Schöninghs konkreter Schwerpunkt für eine erfolgversprechende Zukunft Hoppegartens. „Wir streben mittelfristig einmal jährlich ein Meeting in Hoppegarten an, um die weite Reise nach Berlin für die Besitzer attraktiv zu machen. Meetings haben eine enorme Sogwirkung, wie die Derby-Woche in Hamburg zeigt.“

Abspenstig machen will er den Hamburgern das Derby nicht, denn „dieses Rennen gehört einfach nach Hamburg, schon aus historischen Gründen. Außerdem kann man den Turffans eine 90-minütige Bahnfahrt von Berlin nach Hamburg zumuten.“

Vielmehr setzt er auf die eigene Sogwirkung Hoppegartens, nicht nur durch Meetings. „Berlin boomt, wie die Tourismusbranche beweist, zudem zieht es immer mehr kapitalkräftige Menschen in die Hauptstadt“, sagt Schöningh, „und obwohl Hoppegarten nun mal in Brandenburg liegt, ist es die Berliner Rennbahn.“ Da gebe es enormes Potenzial, „auch die zwei Millionen Menschen, die historisch bedingt vom Galopprennsport in Hoppegarten jahrzehntelang getrennt waren und die es von der Faszination dieses Sports zu überzeugen gilt“.

Natürlich weiß der Eigentümer der Rennbahn, dass er ungeachtet aller Leidenschaft für den Rennsport ohne Sponsoren und ein professionelles Marketing seine Visionen nicht realisieren kann. Nicht zuletzt für diesen Zweck hat er Stephan Buchner als neuen Geschäftsführer engagiert, einen gelernten Juristen und Galoppsportprofi aus dem Südwesten Deutschlands. Buchner scheint ebenfalls von der Zukunft Hoppegartens überzeugt zu sein, sonst hätte er seinen Arbeitsplatz in Mannheim nicht aufgegeben und sein Domizil nach Neuenhagen verlagert.Ulrich Nickesen

Ulrich Nickesen

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