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Traumsprung. Richard Freitag flog mit 137,5 Metern auf Rang eins. Foto: dapd

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Sport: Ganz der Papa

Richard Freitag siegt beim Skispringen in Harrachov.

Harrachov - Richard Freitag riss ungläubig die Arme nach oben, nachdem er wie sein Vater Andreas vor 29 Jahren den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere in Harrachov gefeiert hatte. Dann schloss er Severin Freund in die Arme, der den deutschen Skisprung-Triumph am Teufelsberg in Tschechien mit einem dritten Platz komplettierte.

„Es ist ein Traum. Der erste Weltcup-Sieg ist immer was ganz Besonderes“, sagte der mit 10 000 Schweizer Franken belohnte Freitag. Bei der Siegerehrung strahlte er. „Einfach Wahnsinn“, sagte er danach. Der 20-Jährige aus Aue krönte seinen überlegenen Einzelsieg mit 292,4 Punkten – stolze 8,5 Punkte vor Olympiasieger und Vierschanzentourneesieger Thomas Morgenstern (Österreich). Der im vergangenen Winter schon zu zwei Siegen geflogene Severin Freund landete mit 277,8 Zählern auf Platz drei.

„Das ist eine doppelte Freude für das deutsche Skispringen. Das sollten wir so richtig genießen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster: „Wie Richard das Ding durchgezogen hat, war aller Ehren wert. Das war einfach ein Superwettkampf von ihm.“ Nach dem ersten Durchgang hatte Freitag nach einem starken Flug bei Rückenwind schon geführt, und auch als Morgenstern vor ihm einen Traumsprung auf 136 Meter hinlegte, ließ er sich nicht verunsichern. Er antwortete mit der Tagesbestweite von 137,5 Metern und hat nun Hoffnungen geweckt für die Vierschanzen-Tournee, die bald beginnt.

Joachim Winterlich, einst Trainer des dreimaligen Olympiasiegers Jens Weißflog, meinte: „Richard ist ein riesiges Talent. Er erinnert mich nicht nur von der Statur an Jens Weißflog.“ Der war einst mit einem gewissen Andreas Freitag zusammen gesprungen. Der Vater von Richard Freitag hatte am 8. Januar 1983 seinen einzigen Weltcup-Sieg in Harrachov erzielt, dort, wo sich jetzt für die Familie aus dem Erzgebirge der Kreis schloss. Andreas Freitag erlebte den Triumph seines Sohnes am Fernseher.

„Die Deutschen sind richtig gefährlich geworden“, meinte Andreas Kofler von der bislang dominanten Skisprung-Macht Österreich. Er verteidigte die Führung im Gesamtweltcup mit 358 Punkten, doch der schon in Lillehammer zweitplatzierte Richard Freitag liegt mit 294 Zählern in Schlagdistanz. Das überragende deutsche Abschneiden in Harrachov komplettierte Michael Neumayer auf Platz neun. Martin Schmitt hatte als 36. das Finale der besten 30 verpasst – aber das konnte man an diesem Freudentag locker verschmerzen.dapd

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