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Sport: Gedämpfte Freude

Jutta Kleinschmidt wird Dritte bei der Rallye Dakar

Dakar So richtig freuen konnten sie sich alle nicht am Ziel der 27. Rallye Dakar. Die tödlichen Unfälle der Motorradfahrer Fabrizio Meoni (Italien) und Jose Manuel Perez (Spanien) während der 16 Tage und insgesamt 9039 Kilometer hatten bei allen Teilnehmern ihre Wirkung hinterlassen. Vor allem Cyril Despres, der zum ersten Mal die Motorrad-Gesamtwertung gewann, hatte sehr zwiespältige Gefühle. „Ich sollte mich eigentlich freuen, aber das kann ich nicht“, sagte der Franzose.

Nicht anders ging es den Crews, die in Rallye-Autos vom Startpunkt in Barcelona in die senegalesische Hauptstadt gefahren waren. So wurde auch der dritte Rang von Jutta Kleinschmidt und Fabrizia Pons in ihrem VW Race Touareg etwas unterkühlt gefeiert. Die Siegerin von 2001 kam diesmal mit einem Rückstand von 3:22:00 Stunden auf den französischen Sieger Stéphane Peterhansel ins Ziel. Peterhansel gewann wie im vergangenen Jahr. Sein Markenkollege Luc Alphand aus Frankreich wurde Zweiter. „Ich habe mich wirklich gefragt, was wir hier eigentlich tun, welchen Risiken wir uns Tag für Tag aussetzen“, sagte Peterhansel, der mit 27:14 Minuten Vorsprung vor dem einstigen Ski-As Alphand den zehnten Erfolg von Mitsubishi perfekt machte: „Wir wissen aber um das Risiko im Motorsport und entscheiden uns frei, ob wir bei einer solchen Rallye dabei sind oder nicht.“

Auch Jutta Kleinschmidt wusste nicht, ob sie trauern oder sich freuen sollte. „Platz drei ist das, was ich erhofft hatte. Alle im Team haben ein bisschen vom Podium geträumt, deshalb bin ich sehr, sehr glücklich, dass wir das geschafft haben“, sagte die Werkspilotin. Andererseits forderte sie angesichts der tödlichen Unfälle Änderungen am Konzept der Rallye. „Gerade für die Motorradfahrer ist das Rennen sehr gefährlich. Ich hoffe, dass der Veranstalter für 2006 die Strecke ein wenig ändert.“ Letztlich waren ihre Gedanken jedoch wieder nach vorn gerichtet: „Wir werden jetzt noch härter arbeiten, um im nächsten Jahr ganz vorne mit dabei zu sein und vielleicht auch Mitsubishi noch zu schlagen.“

Auch für die Allgäuerin Andrea Mayer, im vorigen Jahr noch Gesamtfünfte, verdrängte die Trauer um Meoni die Enttäuschung über das eigene Ausscheiden. „Das relativiert alles“, sagte die Mitsubishi-Pilotin. Die Momente, in denen sie auf dem Flugplatz in Atar miterleben musste, wie der Hubschrauber mit dem toten Italiener ankam, wird sie nie nach eigenen Worten vergessen.

Der zweimalige Rallye-Weltmeister und viermalige Sieger der Rallye Monte Carlo Walter Röhrl kann sich dennoch keine grundlegende Reform der Rallye Dakar vorstellen: „Man kann das Reglement nicht so machen, dass nichts passiert. Außerdem würde die Veranstaltung dann ihren Reiz verlieren.“ Tsp

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