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Gefühlte Härte: Vorerst kein Stehplatz-Verbot

Das Verbot der Stehplätze in Fußballstadien ist vorerst vom Tisch. Beim Sicherheitsgipfel von DFB und DFL am Dienstag einigten sich die Vereine auf einen Maßnahmen-Katalog gegen Gewalt und Pyrotechnik – ohne Beteiligung der Fans.

Was ist seit dem vergangenen November passiert? Damals hatten Vertreter von Profifußball und Politik betont, es sei im Kampf gegen Gewalt unverzichtbar, den Dialog mit den Fans zu suchen. Ein gutes halbes Jahr und einige Skandalspiele in Köln, Düsseldorf und Karlsruhe später ist die Strategie eine andere: Strafen und Sanktionen sollen Gewalt und Pyrotechnik aus den Kurven verbannen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass Politik, Verbände und Vereine das Problem damit lösen werden.

Immerhin: Die heilige Kuh des deutschen Fußballs, das Recht des Fans auf einen Stehplatz, wurde gestern nicht angetastet. Auch die Forderung, die Klubs an den Kosten der Polizeieinsätze zu beteiligen, ist erst einmal vom Tisch. Davon abgesehen wurde aber klar gemacht, dass ab sofort durchgegriffen wird. Die Innenminister mit Hans-Peter Friedrich an der Spitze hatten angekündigt, die Klubs „in die Pflicht“ nehmen zu wollen. Das ist nun geschehen, auch in Form des Verhaltenskodex, dem sich nur noch der 1. FC Union verweigert. Es ist ohne Frage richtig, die Fanprojekte als wohl wichtigste präventiv arbeitende Instrumente des Fußballs finanziell besserzustellen. Der Betrag von 1,5 Millionen Euro schrumpft aber angesichts des neuen Fernsehvertrags, der den Profiklubs Mehreinnahmen von rund 216 Millionen Euro pro Saison bringt.

Die gestern gesendeten Signale sind klar: Wer bei Fußballspielen auffällig wird, wird bestraft, härter als zuvor. Dieses Signal wird in den Kurven ankommen. Wer weiß, wie viele Fans fühlen, kann sich aber vorstellen, dass es nicht zu einer Entspannung in den Stadien beitragen wird.

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