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Sport: Gegen alle Gesetze

Aus gegebenem Anlass muss an dieser Stelle noch einmal an den Sommer 2004 erinnert werden. Im Sommer 2004 war der deutsche Fußball ganz unten und Volker Finke ganz oben.

Aus gegebenem Anlass muss an dieser Stelle noch einmal an den Sommer 2004 erinnert werden. Im Sommer 2004 war der deutsche Fußball ganz unten und Volker Finke ganz oben. Wie es dazu kam, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren, auf jeden Fall aber tauchte Finkes Name damals auf jener Liste auf, die Gerhard Mayer-Vorfelder bei der Suche nach einem Bundestrainer abzuarbeiten hatte. Zwei Jahre und einen Märchensommer später haben Finke und der deutsche Fußball die Plätze getauscht.

Im Juni wird Finke seine Dienstzeit beim SC Freiburg beenden, und es muss schon ziemlich gut laufen für den abgestürzten Aufstiegsanwärter, wenn die letzten Monate noch einigermaßen erquicklich werden sollen. Den Gesetzen der Branche zufolge darf es ja nicht sein, dass eine Mannschaft erfolgreich spielt, wenn sie weiß, dass ihr Trainer bald weg ist. Genauso wenig darf ein Trainer länger als, sagen wir, drei, vier Jahre bei einem Verein bleiben, ohne schlimmste Verschleißerscheinungen zu riskieren.

Volker Finke hat – wider alle Erfahrung – 15 Jahre in Freiburg durchgehalten und in dieser Zeit sogar drei Abstiege überstanden. Für die Branchengesetzeshüter hat er sich damit der fortgesetzten Anarchie verdächtig gemacht. Aber Finke hat die Legislative aus „Bild“ und DSF-Stammtisch genauso wenig anerkannt wie Udo Lattek als obersten Verfassungsrichter. Vielleicht war dieser Akt des Widerstands seine größte Leistung für den deutschen Fußball.

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