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Gegen Hannover 96: Dortmund scheitert am Vertreter

Robert Enkes Ersatzmann rettet Hannover 96 das 1:1. Enke kann der eutschen Fußball-Nationalmannschaft im Qualifikationsspiel gegen Russland nicht zur Verfügung stehen.

Von Christian Otto

Hannover - Der Stellvertreter war mächtig stolz auf sich, aber auch voll des Mitleids. „Robert Enke macht eine schwierige Zeit durch. Ich habe ihm per SMS alles Gute gewünscht“, sagte Florian Fromlowitz. Der Ersatztorhüter von Hannover 96 hatte beim umkämpften 1:1 (0:1) gegen Borussia Dortmund eine starke Leistung gezeigt und sein Team vor einer Niederlage bewahrt. Und doch ging es nach einem launigen Fußball-Nachmittag vor 43 754 Zuschauern im Grunde nur um dieses eine Thema. Keiner will es laut sagen. Aber für die medizinische Abteilung des Vereins und seine Mitspieler ist längst gewiss: Der an einer Darmentzündung erkrankte Enke, der gestern nicht im Stadion war, kann der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im vorentscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen Russland (10. Oktober) nicht zur Verfügung stehen.

Woche für Woche sind sie in Hannover damit beschäftigt, die Leiden und Krankheiten diverser Spieler zu ergründen. Wegen der hartnäckigen Campylobacter-Infektion, die sich Enke eingefangen hat und die erst seit kurzem mit einem Antibiotikum behandelt wird, musste 96-Trainer Andreas Bergmann gestern auf insgesamt neun Profis verzichten, die potenzielle Stammspieler sind. „Aber unsere Mannschaft reagiert auf diese Probleme. Sie gibt ihr Bestes“, sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke und hielt sich bezüglich der dahin geschwundenen Chance von Enke auf eine rechtzeitige Rückkehr in das Tor der Nationalelf bedeckt. Der frühere Profitorwart freute sich lieber darüber, dass der erst 23 Jahre alte Fromlowitz dem Gegner den Weg zum Sieg verbaut hatte.

Nach einer starken ersten Halbzeit der Dortmunder, die Nuri Sahin mit seinem Tor zum 1:0 in der 45. Minute krönte, hatten es die Borussen versäumt, aus ihrer Vielzahl an Chancen mehr Zählbares zu machen. „Man hat gesehen, dass wir uns zu selbstbewussten Fußballern zurückentwickeln“, sagte der Dortmunder Übungsleiter Jürgen Klopp. Wer als Trainer mit ansehen musste, wie die eigene Mannschaft eine Woche zuvor daheim mit 1:5 gegen den FC Bayern München unterging, dem muss ein Remis in Hannover wohl wunderbar erscheinen – auch wenn mehr möglich war.

Dass sich die stark ersatzgeschwächte Mannschaft von Hannover dank einer kämpferischen Energieleistung noch einen Punkt sicherte, war neben dem mutigen Schlussmann Fromlowitz vor allem dem lauffreudigen Stürmer Didier Ya Konan zu verdanken. Der kleine Mann von der Elfenbeinküste, erst nach dem Saisonstart für rund 500 000 Euro von Rosenborg Trondheim verpflichtet, schoss zu Beginn der zweiten Halbzeit den sehenswerten Ausgleich. Er überraschte den Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller mit einem frechen Schuss in den rechten Torwinkel. Christian Otto

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