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Sport: Gegner im eigenen Block

Ein Freundschaftsspiel gegen Georgien in Rostock hätte früher nicht viele Menschen vor den Fernseher gelockt. Doch die Weltmeisterschaft hat aus Länderspielen fröhliche Events gemacht.

Ein Freundschaftsspiel gegen Georgien in Rostock hätte früher nicht viele Menschen vor den Fernseher gelockt. Doch die Weltmeisterschaft hat aus Länderspielen fröhliche Events gemacht. Die Spieler rennen schneller und die Fans singen lauter – selbst an der kühlen Ostsee. Das Spiel in der Slowakei aber hat einen anderen Charakter. Die friedlichen deutschen Fans könnten Gegner im eigenen Block bekommen. Hunderte deutsche Hooligans sollen sich auf den Weg in die Slowakei machen. Sie suchen Randale und legen es darauf an, in den Medien das Bild von den hässlichen Deutschen zu verbreiten. Beim letzten Spiel beider Teams in der Slowakei ist ihnen das auch gelungen.

Deutschland hat nach wie vor ein ernstes Problem mit Hooligans und Neonazis, die nicht immer zur selben Gruppe gehören. Zwar spielen die Randalierer in den Bundesligastadien kaum noch eine Rolle. Dafür wächst die Gewalt in den unteren Ligen. So entschied gestern der Nordostdeutsche Fußballverband, dass der Oberligist Hallescher FC ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen und 2000 Euro Strafe zahlen muss, nachdem ein Spieler von Sachsen Leipzig rassistisch beleidigt worden ist. Doch auch gewalttätige Auftritte bei Auswärtsspielen der Nationalmannschaft sind bei den Hooligans beliebt. Die Behörden wissen das und versuchen, die deutschen Hooligans vom Stadion in Bratislava fernzuhalten. So wird sich heute zeigen, ob Fußball und Staat in der Lage sind, das Hooligan-Problem zu beherrschen. Das heutige Spiel ist ein echter Test. Nicht nur für Bundestrainer Joachim Löw.

Stefan Tillmann

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