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Sport: Gehorsam offensiv

Mit einem überragenden Lukas Podolski gewinnt die Nationalmannschaft 4:0 gegen Zypern

Per Mertesacker besitzt noch eindringliche Erinnerungen an das letzte Länderspiel in seiner Heimatstadt Hannover. Fünf Jahre ist das her, Mertesacker war damals 18, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielte gegen die Faröer und quälte sich zu einem 2:1-Sieg. „Die Pfiffe habe ich noch im Ohr“, sagt Mertesacker, der damals als Zuschauer dabei war. Gestern wurde es schnell wieder sehr laut in Hannover. 75 Sekunden waren vorüber, als die Deutschen in ihrem EM-Qualifikationsspiel gegen Zypern ihre Führung bejubeln konnten. Am Ende gewann die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw 4:0 (2:0) und rehabilitierte sich damit für die Niederlage gegen Tschechien vor einem Monat. „Wir sind eine gehorsame Mannschaft“, scherzte Christoph Metzelder nach dem Spiel. „Wir haben alles umgesetzt, was der Bundestrainer wollte.“

Bundestrainer Joachim Löw hatte als Reaktion auf die gravierenden PersonalsorgenLukas Podolski im Mittelfeld aufgeboten, allerdings nicht, wie allgemein erwartet, zentral als hängende Spitze hinter den beiden Angreifern Klose und Gomez. Der Münchner spielte auf der linken Seite – und zwar ausgesprochen gut. Podolski war lauffreudig, passsicher und auch zweikampfstark. In der ersten Offensivaktion des Spiels setzte er sich gegen drei Gegenspieler durch, flankte über Torhüter Giorgallidi hinweg, und in der Mitte lenkte Clemens Fritz den Ball per Flugkopfball zum 1:0 ins Tor.

Es war der Beginn eines munteren Spiels, wobei die Zyprioten durchaus ihren Beitrag zu einer ansprechenden Vorstellung leisteten. Vor allem der Cottbuser Efstathios Aloneftis stellte mit seiner Schnelligkeit eine latente Bedrohung für die deutsche Abwehr dar. Kurz vor der Pause rannte er Arne Friedrich davon, konnte Jens Lehmann im Tor aber nicht überwinden. Es war die beste Chance der Zyprioten in der ersten Halbzeit.

Die Deutschen bewiesen wieder die Systemsicherheit, die ihnen beim 0:3 gegen Tschechien abhanden gekommen war. Es handelte sich wohl nur um einen kurzen Systemausfall. Die Nationalmannschaft bemühte sich um flüssige Kombinationen, direktes Spiel und zielstrebige Angriffe. Folgerichtig erhöhte Miroslav Klose schon nach 20 Minuten auf 2:0, nach kluger Vorarbeit von Clemens Fritz.

So wie Podolski im linken Mittelfeld machte Fritz im rechten ein starkes Spiel. In der Zentrale durfte sich erneut Piotr Trochowski versuchen, doch der Hamburger zeigte wieder einmal, dass er nicht mehr ist als ein Platzhalter für die verletzten Stammkräfte. Seine beste Aktion hatte Trochowski kurz nach der Pause, als er Klose den Ball genau in den Lauf spielte – der Münchner wurde vom Linienrichter zurückgewinkt, weil er angeblich im Abseits gestanden hatte.

Der Ärger hielt sich in Grenzen, weil nur drei Minuten später das 3:0 fiel. Zwar verpasste Mario Gomez in der Mitte eine Hereingabe von Miroslav Klose, doch Podolski erwischte den Ball und wuchtete ihn unter die Latte. Der Münchner, der kurz vor Schluss noch das 4:0 von Thomas Hitzlsperger vorbereitete, war stärkster Spieler auf dem Platz.

Weil beide Mannschaften auch in der zweiten Halbzeit in ihren Offensivbemühungen nicht nachließen, blieb es ein munteres Spiel. Jens Lehmann eröffnete den Zyprioten die beste Chance. Nachdem er deutlich übermotiviert seinen Strafraum verlassen hatte, verfehlte Constantinou mit seinem Schuss das leere Tor. Immerhin bereitete er den Zuschauern in Hannover noch einen Moment der Freude. Sie hatten so auch noch die Gelegenheit, den Einsatz ihres Torhüters Robert Enke zu fordern.

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