zum Hauptinhalt

Sport: Gejagter oder Jäger

Für Formel-1-Champion Alonso zählen nur Siege

Nürburgring - Bevor die Rivalität eskaliert, gehen Lewis Hamilton und Fernando Alonso offiziell auf Schmusekurs. Vor dem Großen Preis von Europa tauschte das McLaren-Mercedes-Duo nach wochenlangen Nickligkeiten nun auf dem Nürburgring Nettigkeiten aus.

„Es wäre kein Problem für mich, wenn Lewis Weltmeister würde“, versicherte der zweifache Champion, dass er im Fall einer Niederlage keinerlei Neidgefühle empfinden würde. „Dann probiere ich es halt nächstes Jahr wieder.“ Der sensationell die WM anführende Brite sagte: „Ich habe ein gutes Verhältnis zu Fernando. Der Titelgewinn ist mein Traum. Aber wenn es nicht klappt, bringe ich mich nicht um. Ich bin erst 22.“ Britische Medien hatten bereits vom „Bruderkrieg“ berichtet, nachdem sich die beiden Teamkollegen mehrfach verbal an den Karren gefahren waren. Offensichtlich bremsen sich die beiden Fahrer auf Druck der McLaren-Mercedes-Verantwortlichen nun ein, um sich voll auf das enge Titelrennen zu konzentrieren und nicht zu riskieren, sich durch ständige Sticheleien selbst aus der WM-Spur zu bringen.

„Wir haben zwei Lieblingsfahrer“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Bei dem, der am Ende eines Rennens vorne ist, kommt mehr Freude auf.“ Es sei „toll, dass sich Lewis so prima entwickelt“ habe. Aber es sei „auch klar, dass Fernando als Titelverteidiger der Maßstab ist“. Vor dem zehnten Saisonlauf am Sonntag (Start: 14 Uhr/RTL und Premiere) ist dies Hamilton (70 Punkte) schon ganz gut gelungen. Zwar weist er wie der Titelverteidiger zwei Siege auf, hat aber dank seiner permanenten Podiumsplatzierungen bereits zwölf Punkte mehr als der Spanier Alonso (58).

Angesichts der stark aufkommenden Ferrari-Rivalen nach den beiden jüngsten Grand-Prix-Siegen des Finnen Kimi Räikkönen in Magny-Cours und Silverstone wollen Hamilton und Alonso beim Mercedes-Heimrennen wieder zurückschlagen. „Ich hoffe auf die erste Startreihe, um voll auf Sieg fahren zu können“, sagte Hamilton. Andererseits kündigte er an, die WM-Führung mit einer Mischung aus Angriff und Verteidigung behaupten zu wollen: „Ich will natürlich gewinnen, aber ich gehe nicht mehr so ein Risiko wie beim Auftakt ein. Punkte sind das Wichtigste.“ Er versicherte, ziemlich entspannt in die zweite Saisonhalbzeit zu gehen. Er sei es gewohnt, Meisterschaften anzuführen.

Alonso muss sich dagegen erst an seine neue Rolle als Verfolger gewöhnen. „Es macht keinen großen Unterschied, ob man der Gejagte oder der Jäger ist“, sagte er. Seine beiden Titel seien Vergangenheit. Wenn er zum dritten Mal Weltmeister werden wolle, müsse er einfach Rennen gewinnen. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false