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Sport: Geld nur gegen Sauberkeit

Sportförderung wird an Dopingkodex geknüpft

Berlin - Sportverbände, die sich Versäumnisse in der Dopingbekämpfung leisten, müssen damit rechnen, dass ihnen künftig die staatliche Spitzensportförderung gekürzt oder sogar ganz gestrichen wird. Darauf könnten sich schon im nächsten Monat die Fraktionen im Deutschen Bundestag verständigen. Bereits heute verhandelt der Sportausschuss des Bundestages über einen entsprechenden Antrag von Bündnis 90/Die Grünen. Ihr sportpolitischer Sprecher Winfried Hermann fordert, Mittel des Staates für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und andere Verbände wegen „Missständen in der Dopingbekämpfung“ zu sperren.

Eine Prüfungsgruppe des Bundesinnenministeriums (BMI) hatte in ihrem Zwischenbericht bei mehreren Organisationen Mängel in der Umsetzung der Richtlinien der Nationalen Anti-Doping-Agentur festgestellt. Es ging dabei um den BDR, den Deutschen Schwimm- und den Deutschen Kanu-Verband sowie drei Olympiastützpunkte und das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft. Wie aus Abgeordnetenkreisen zu hören ist, seien die Vorwürfe jedoch in ihrem Ausmaß nicht haltbar. Ohnehin liegt dem Sportausschuss noch nicht der Abschlussbericht der Prüfungsgruppe vor.

Insgesamt besteht aber auch bei den Regierungsfraktionen der Wunsch, Spitzensportförderung noch stärker vom Bemühen um sauberen Sport abhängig zu machen. „Der Antrag der Grünen wird sicher nicht der einzige bleiben“, sagt Peter Danckert (SPD), der Vorsitzende des Sportausschusses. Der sportpolitische Sprecher der Union Klaus Riegert sagt, schon jetzt sei die Sportförderung an Dopingbekämpfung geknüpft: „Aber gegebenenfalls müssen wir die Richtlinien konkretisieren oder verschärfen.“ Auch seine Kollegin Dagmar Freitag von der SPD sagt: „Wir müssen auf jeden Fall diskutieren, ob die Bewilligungsbescheide des BMI ergänzt werden müssen.“ Das Bundesinnenministerium ist für die Spitzensportförderung zuständig. Es hatte bereits Fördermittel für die Rad-Weltmeisterschaft in Stuttgart im September so lange zurückgehalten, bis es davon überzeugt war, dass die Veranstalter ausreichende Maßnahmen gegen Doping getroffen hatten. Friedhard Teuffel

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