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Sport: Geld oder Liebe

Der Kölner Spielervermittler Tony Päffgen soll Fußball-Zweitligist Union in der Krise helfen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Jürgen Schlebrowski hat das Anforderungsprofil genau festgelegt. „Wir brauchen jemanden, der unseren Trainer Mirko Votava entlastet – und mich auch. Der Mann muss fundierte Kenntnisse in der Fußballszene haben und die nötigen Kontakte, um vielleicht auch mal bei uns namhafte Spieler ins Gespräch zu bringen, an die wir sonst nie rankommen würden“, sagt der Präsident des Zweitligisten 1. FC Union. Schlebrowski hat die gewünschte Person gefunden: Tony Päffgen, Spielervermittler aus Köln, wird den Part übernehmen. „Um in Aktion zu treten, brauche ich nur ein Mandat“, hatte Päffgen dem Tagesspiegel gesagt. Das hat er nun bekommen. Gestern Abend trafen sich Unions Verantwortliche mit ihm auf dem Düsseldorfer Flughafen und erzielten Einigung. Päffgen wird zunächst bis zum 30. Juni dieses Jahres als sportlicher Berater tätig sein.

„Union ist ein Sanierungsfall“, hat Päffgen festgestellt. Der 52-Jährige kennt sich aus im Verein. Er hat nicht nur den früheren Trainer Georgi Wassilew nach Köpenick vermittelt, sondern auch noch den einen oder anderen Spieler. Und darüber hinaus wurde Tony Päffgen („Ich renne auch mal in kaputten Jeans und Lederjacke rum und trage die Haare lang!“) zum eingefleischten Fan der Rot-Weißen. Er verweist gerne darauf, dass er in den letzten drei Jahren nur drei Pflichtspiele von Union verpasst habe.

Der Neue will gleich tüchtig zupacken. „Ich werde so bald wie möglich nach Mallorca fliegen“, sagt er. Dort hält Union derzeit ein zehntägiges Trainingslager ab. Mit Votava wird Päffgen dann klären, wen er als neuen Spieler anschleppen soll. Unions Aufsichtsrat hat bereits für Neuverpflichtungen 180 000 Euro genehmigt.

Und Päffgens Bezahlung? Darüber macht sich der neue Mann kaum Sorgen. „Union ist meine Liebe, und eine Liebe kostet immer Geld“, sagt er blumig. Nur seine Spesen wolle er von Union ersetzt bekommen – und am Ende eine Erfolgsprämie. Die erste Spesenrechnung könnte Union bald auf den Tisch flattern, wenn nämlich Votavas Pläne konkret werden, Jiri Nemec (37) von Sparta Prag loszueisen. Angeblich soll sich Unions Trainer schon beim Berufskollegen Huub Stevens über Nemec erkundigt haben. Nemec hat unter Stevens bei Schalke 04 gespielt und erhielt von seinem früheren Coach eine Unbedenklichkeitsbescheinigung hinsichtlich aller Vorbehalte über sein Alter in Verbindung mit seiner Leistungskraft.

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