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Sport: Geldstrafe und Abmahnung für unzufriedenen Brinkmann

Zum Maßhalten verleiteten die rund elf Millionen Mark nun wirklich nicht. Schon gar nicht in der Zweiten Liga.

Von Karsten Doneck, dpa

Zum Maßhalten verleiteten die rund elf Millionen Mark nun wirklich nicht. Schon gar nicht in der Zweiten Liga. Tennis Borussia gab diese Summe vor der Saison mit vollen Händen für sieben neue, erstliga-erfahrene Spieler aus und hat nun ein Problem damit. Namhafte Spieler wie Kirjakow, Ciric, Brinkmann oder die aus der vorigen Saison verbliebenen Hamann und Melzig drücken wegen des Überangebots an guten Spielern zeitweise die Bank. Das sorgt bei den Betroffenen für Unmut. Seinem Frust-Stau ließ zuletzt Ansgar Brinkmann freien Lauf. Und wurde prompt bestraft. Er bekam eine Geldstrafe aufgebrummt, von 10 000 Mark ist die Rede. Zudem wurde er mündlich abgemahnt.

Brinkmann, von Eintracht Frankfurt gekommen, hatte moniert: "Ein Ansgar Brinkmann lässt sich nicht verarschen, auch von Winfried Schäfer nicht." Und das ausgerechnet nach dem 6:2-Sieg beim VfL Bochum, als bei TeBe eher prima Klima angesagt schien. Brinkmanns Ärger war ausgelöst worden durch die Einwechselstrategie von Trainer Schäfer. Da lief sich Ersatzmann Brinkmann nach einer halben Stunde warm, er sollte gleich nach der Halbzeit ins Spiel kommen. Doch Schäfer disponierte aus taktischen Erwägungen um, ersetzte den verletzten Tredup durch Szewczyk. Brinkmann durfte seinen Trainingsanzug wieder anziehen, er kam erst eine Viertelstunde vor Schluss rein.

Nun ist Ansgar Brinkmann ein ehrgeiziger Vollblutfußballer. Der will sich sein Geld nicht mit Stillsitzen verdienen. Ein Duckmäuser ist er auch nicht. Also grübelte er über seine Lage nicht nur daheim im stillen Kämmerlein, sondern ging in die Offenisive, übte öffentlich Kritik. Damit jedoch verstieß er gegen den von Schäfer ausgerufenen Ehrenkodex. Der Trainer hatte auf Grund negativer Erfahrungen aus der vorigen Saison verlangt, dass Probleme nur noch intern geregelt werden. Der Konflikt Schäfer/Brinkmann war da, wurde aber schnell und unspektakulär beigelegt.

"Um Ansprüche erheben zu können, muss Ansgar das, was er kann, in die Mannschaft einbringen", verlangte Schäfer gestern bei der Aussprache vor dem Frühtraining, fand aber auch Verständnis für den Ex-Frankfurter: "Nach dem Spiel ist man schon mal emotionsgeladen. Da lässt man auch Sachen raus, die man später schnell bereut." Brinkmann räumt inzwischen ein, Fehler gemacht zu haben. "Ich bin Angestellter des Vereins, da gibt es gewisse Regeln, die habe ich zu akzeptieren", sagte er.

Ähnlich wie Brinkmann können aber auch andere im TeBe-Kader über ihre derzeitige Rolle nicht glücklich sein. Stürmer Sasa Ciric zum Beispiel. In Nürnberg als Torschützenkönig gefeiert, jetzt nur noch Edelreservist: Das wurmt ihn, erste Unmutsäußerungen gab Ciric schon nach der Partie bei der SpVgg Greuther Fürth zum Besten. Hat sich TeBe möglicherweise mit der Zusammenstellung eines derart hochkarätigen Kaders auf ein Pulverfass gesetzt? "Ich habe schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass es Konflikte geben wird", erinnert Winfried Schäfer, aber "es kommt darauf an, diese Konflikte vernünftig zu lösen." Im Falle Ciric merkt er an: "Es nützt doch nichts, wenn einer von uns mit 15 Toren Torschützenkönig wird, wir aber nicht aufsteigen." Schäfer verweist in diesem Zusammenhang gern auf die Bedeutung taktischer Überlegungen. "Die beste Mannschaft", betont er, "besteht nicht immer auch aus den besten Spielern." Ob diese Philosophie den besten - und dann nicht berücksichtigten - Spielern auch immer einleuchtet? Offenbar nicht. Siehe Brinkmanns Unmut.

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