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Sport: Gemeinsam ins Ziel

Barrichello schlägt Schumacher auf der Linie in Indianapolis

Indianapolis (Tsp). Was hatte Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher angekündigt? Beim Großen Preis der USA in Indianapolis sollte es endlich keine Stallorder bei Ferrari mehr geben. Endlich ein richtiges Rennen zwischen Schumacher und seinem Teamkollegen Rubens Barrichello, die sich bislang je nach Situation gegenseitig die Siege zuschoben. „Wir haben freie Fahrt und können schauen, wer der Bessere ist“, hatte Schumacher vor dem Rennen gesagt. „Das wird ein spannendes Rennen zwischen Rubens und mir.“

Spannend blieb es tatsächlich bis zur Ziellinie, die Barrichello als Erster überquerte und sich somit hinter Schumacher die Vizeweltmeisterschaft sicherte. Aber nur, weil ihn der fünfmalige Weltmeister, der das ganze Rennen geführt hatte, vorbeiließ. Dennoch: Auch ohne diese Geste war ein Klassenunterschied zwischen der Legende und dem Adjutanten nicht zu erkennen gewesen.

Dabei sah es am Start so aus, als hätte Barrichello niemand etwas von freier Fahrt gesagt. Obwohl in aussichtsreicher Position liegend, blockierte der Brasilianer vor der ersten Kurve eher die Verfolger als einen Überholversuch gegen Schumacher zu starten.

Danach blieb er jedoch konsequent im Windschatten von Schumacher. Eine echte Überholmöglichkeit bot sich Barrichello allerdings nie, bis zwanzig Runden vor Schluss aus der Ferrari-Box die Order kam, die Positionen zu halten. Also doch kein echtes Duell. Auch nicht auf der Ziellinie, die beide Ferrari langsam nebeneinander überfuhren – der Brasilianer 0,011 Sekunden vor dem Deutschen. Es war der zweitknappste Rennausgang seit dem Großen Preis von Italien 1971, den Peter Gethin mit 0,010 Sekunden Vorsprung vor Ronnie Peterson gewann. Allerdings war das ein echtes Rennen, in dem tatsächlich um den Sieg gekämpft wurde.

Immerhin, dieses Rennen hat trotz aller fehlenden sportlichen Bedeutung eine interessante Frage aufgeworfen: Wie wäre diese Saison wohl gelaufen, wenn Barrichello von Anfang an so gedurft hätte, wie er konnte?

Wer sich der hypothetischen Frage nicht stellen mochte, beschäftigte sich lieber mit der trostlosen Wirklichkeit der „Formel 1-B“, wie Ralf Schumacher das restliche Feld hinter Ferrari nennt. Die sah so aus: David Coulthard im McLaren kam mit respektablem Rückstand auf Platz drei. Seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen ereilte mal wieder ein Motorschaden. Die beiden Williams-Fahrer Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya, denen man noch am ehesten eine Chance gegen Ferrari zutraute, schossen sich in Runde zwei gegenseitig von der Piste. Schumacher musste an die Box und fiel aussichtslos zurück, und auch Montoya hatte mit dem Kampf um die Spitze nichts zu tun. Auch ein Grund, weshalb Ferrari der Konkurrenz so überlegen ist.

Immerhin ließen sich die Sauber-Piloten Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen in ihrem ersten Rennen als Teamkollegen nicht zu solchen Aktionen hinreißen. Das wäre auch schwer möglich gewesen. Heidfeld fuhr seinem Mönchengladbacher Ortsrivalen vom Start an weg, lag am Ende als Neunter vier Plätze vor Frentzen.

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