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© DPA

Sport: Genau ihr Ding

Antje Möldner läuft Rekord im Hindernisrennen

Antje Möldner musste sich erst einmal hinhocken. Sie hatte alles gegeben in diesem Finale über 3000 Meter Hindernis, nur wenige Minuten später fiel es ihr schwer, sich überhaupt auf den Beinen zu halten. „Ich habe mich bemüht, dranzubleiben“, sagte sie. „Aber das war das Maximum, mehr ging nicht.“ Das Maximum für die Läuferin vom SC Potsdam war am Ende Platz neun. Doch das war Nebensache. Die 25-Jährige hatte zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen den Deutschen Rekord deutlich verbessert: Im Vorlauf um bereits sechs Sekunden auf 9:21,73 Minuten und im Finale noch einmal um drei Sekunden auf 9:18,54. Den Fernsehreporter hinderte das nicht dran, ihr direkt nach dem Rennen die Frage zu stellen, woran es denn gelegen habe.

„Ich bin sehr zufrieden“, sagte sie später, immer noch schnaufend. „Platz neun – was will man mehr?“ Auch wenn sie vor dem Rennen Platz acht als ihr Ziel ausgegeben hatte, musste Möldner anerkennen, dass mehr derzeit einfach noch nicht möglich ist. Und ursprünglich hatte sie ja lediglich das Finale erreichen wollen, das sie bei den Olympischen Spielen in Peking trotz persönlicher Bestleistung verpasst hatte. Doch dann kam der Vorlauf auf der blauen Berliner Bahn.

Dass im Vorfeld des Finales plötzlich sogar über eine Medaille für Antje Möldner spekuliert wurde – es wäre die erste für den Deutschen Leichtathletik-Verband seit 1991 in einer Laufdisziplin gewesen – lag daran, dass ihre Vorlaufzeit die zweitbeste insgesamt gewesen war, hinter der großen Favoritin und Weltrekordhalterin Gulnara Galkina aus Russland. Doch auch wenn Antje Möldner im Finale das beste Rennen ihrer Karriere lief, zeigten andere, dass sie noch Reserven hatten. Die Spanierin Marta Dominguez verbesserte in 9:07,32 Minuten ihre eigene Weltjahresbestzeit noch einmal und siegte vor der Russin Julia Sarudnjewa und Milcah Chemos Cheywa aus Kenia. Gulnara Galkina wurde nur Vierte.

Ganz tief im Inneren hatte Antje Möldner wohl doch eine ganz kleine Hoffnung auf die Medaille gehabt, das hörte man nach dem Rennen heraus. Doch im Kreis der deutschen Läufer, die bislang alle spätestens in den Halbfinalläufen ausgeschieden sind, war der Finaleinzug der Potsdamerin schon eine kleine Sensation.

Vor allem, da der WM-Lauf vom Montagabend erst ihr neuntes Hindernisrennen überhaupt war. Zuvor hatte sich die 25-Jährige auf die 1500 Meter konzentriert. „Diese Erfahrung ist für einiges gut“, sagte sie dann auch. Denn eine wichtige Erkenntnis brachte das Berliner Rennen noch: Der Lauf über vier Hindernisse und einen Wassergraben nämlich ist genau Antje Möldners Ding: „Nun bin ich in der Weltspitze angelangt und weiß: Das ist meine Strecke.“

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