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Sport: Genie schlägt Weltklasse

Kramnik ist Turniersieger bei den Schachtagen

Selten werden die feinen Unterschiede zwischen einem Weltklassemann und einem Schachgenie so sichtbar wie am Sonntag beim „Chess-Meeting“ im Dortmunder Schauspielhaus: Wladimir Kramnik bewies in der Schlussrunde sein tiefes, in der russischen Schachschule erworbenes Positionsverständnis und überspielte den bis dahin führenden Ungarn Peter Leko. „Eine richtig gute Partie. Bis zum letzten Zug konnte ich mir nicht sicher sein, ob ich gewinne. Glücklicherweise reichte es dann genau um ein Tempo“, sagte Kramnik nach seinem siebten Turniersieg in Dortmund.

Unscheinbar wie eine Spinne hatte er seine Fäden gezogen: im 22. Zug ein kleiner Bauernvorstoß, dann ein überraschendes Läufermanöver (siehe Analyse). Als Experten noch an ein Remis glaubten, sah Kramnik bereits Gewinnchancen: „Nach dem zweiten Turmtausch wurde es heiß für ihn.“ Fünf Remis und am Ende zwei Siege – der 31-Jährige war zufrieden mit seiner Bilanz. Immerhin holte er 4,5 Punkte, genau so viel wie sein Landsmann Peter Swidler, der nach Feinwertung Zweiter wurde. Kramniks kräftiger Schlussspurt überraschte, zumal er im Hinblick auf den am 21. September in Elista beginnenden WM- Kampf gegen Wesselin Topalow diesmal keine neuen Eröffnungsfeinheiten präsentierte und viermal Schwarz bekam, nur dreimal Weiß. „Ich wollte mich hier ein bisschen aufwärmen für das Match gegen Topalow, es war ein gutes Training.“ In den kommenden Wochen werde er hart weiterarbeiten. Ob Swidler wieder sein Sekundant sein wird, verriet Kramnik nicht. „Das bleibt geheim.“

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