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Sport: Geredet und zerredet

Die Fahrer wehren sich gegen Reformen in der Formel 1

Von Karin Sturm

Suzuka. Von Gewichtshandicap über Einheitsreifen bis hin zur Idee, die Autos unter den Fahrern auszutauschen – vor dem letzten Grand Prix der Saison in Suzuka wird heftig diskutiert. Aber, was sich da Bernie Ecclestone, der kleine Formel-1-Boss, und FIA-Präsident Max Mosley ausgedacht haben, ruft in erster Linie Kopfschütteln hervor. Mehr Spannung als 2002, das wollen viele, aber über den Weg dahin gehen die Meinungen weit auseinander. Michael Schumacher, der fünfmalige Weltmeister und „Hauptschuldige“ für die erdrückende Überlegenheit von Ferrari, ist einer von denen, die sogar anzweifeln, dass Handlungsbedarf besteht. „Dominierende Teams hat es in der Formel 1 schon immer gegeben, das ist nichts Neues“, sagt er. „Aber es wird für uns nicht noch einmal so ein Jahr geben. Dafür werden sich schon die anderen, McLaren-Mercedes und BMW-Williams, viel zu sehr anstrengen.“

Selbst Schumachers schärfste Konkurrenten sind von den Einfällen Ecclestones und Mosleys nicht begeistert. David Coulthard, im McLaren-Mercedes einer der großen Verlierer in dieser Saison, drückt sich sehr deutlich aus: „Ein paar der Ideen, von denen man da so hört, sind dämlich. Jetzt diejenigen, die gute Arbeit geleistet haben, mit einem Gewichtshandicap zu belasten, um die Show besser zu machen, ist der falsche Weg." Teamchefs wie Frank Williams und Ron Dennis, aber auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sind der gleichen Auffassung. Für Leistung darf niemand bestraft werden. Wir sind es, die aufholen müssen. Mario Theissen von BMW betont: „Wir müssen Ferrari aus eigener Kraft schlagen, nicht, weil denen Blei an die Füße gebunden wird."

Als völlig abwegige Idee sehen alle den Vorschlag, dass Fahrer während der Saison die Autos tauschen. „Eine schöne Idee, aber in der Realität wohl mit Sicherheit nicht praktikabel", sagt Nick Heidfeld aus dem Sauber-Team. „Dem stehen schon die ganzen Sponsoren-Verträge im Wege."

Durch die Diskussion über die spektakulären, aber unrealistischen Lösungsmöglichkeiten geraten die wenigen praktikablen und durchaus bedenkenswerten Ansätze, die Attraktivität der Formel 1 allgemein wieder zu erhöhen, in den Hintergrund. Zum Beispiel der Vorschlag, den derzeit völlig bedeutungslosen Freitag durch ein Qualifying aufzuwerten. „Das wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Niki Lauda. Dafür zu sorgen, dass durch einen „attraktiven Freitag die Leute an den Rennen interessiert werden, das könnte was bringen".

Auch der Vorschlag, die Elektronik zu reduzieren und damit dem Können der Fahrer wieder mehr Bedeutung zu geben, gefällt dem Ex-Weltmeister und heutigen Jaguar-Chef. Ralf Schumacher hält dagegen nichts davon: „Dann gehen doch nur wieder die Debatten los, ob jemand was Verbotenes hat oder nicht. Und Ferrari ist nicht wegen der Elektronik so schnell." Er ist er sich mit seinem Bruder einig: „Eingriffe von außen sind unnötig – das wird irgendwann schon wieder anders.“

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